Natürlicher Süßstoff mit Herzrisiko verbunden: Sollte ich aufhören, ihn zu verwenden?

Es ist nicht das erste Mal, dass der Konsum des Süßstoffs Erythrit in einer Flut von Nachrichten mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht wird. Er wird bekanntlich durch Fermentation von Mais gewonnen und gilt als „natürliche“ Alternative zu Zucker. Eine 2023 in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlichte Studie der Cleveland Clinic (Ohio, USA) brachte jedoch hohe Konzentrationen dieser Substanz im Blut mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßprobleme in Verbindung.
Neue Forschungsergebnisse haben die Debatte nun neu entfacht. Diesmal wurde Erythrit mit einem zusätzlichen, besorgniserregenden Risiko in Verbindung gebracht: Schlaganfall. Daher stellt sich die Frage: Sollten wir die Einnahme abbrechen? Bevor man zu weitreichenden Schlussfolgerungen gelangt, ist es wichtig zu verstehen, wie diese Studien durchgeführt wurden.
An der Studie nahmen rund 4.000 Teilnehmer teil, darunter Europäer und Amerikaner, die sich alle einer routinemäßigen Herzuntersuchung unterzogen. Die meisten hatten bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf gesunde Personen einschränkt.
Die Studie umfasste auch präklinische In-vitro-Analysen, die darauf hindeuteten, dass Erythrit die Thrombozytenreaktivität, also ihr Gerinnungspotenzial, erhöhen könnte. Bei dieser Art von Tests werden jedoch nur isolierte zelluläre Reaktionen beobachtet, ohne die Komplexität des menschlichen Organismus zu berücksichtigen.
Die neue Studie der University of Colorado (USA) deutet darauf hin, dass der Süßstoff Hirnschäden verursachen und das Schlaganfallrisiko erhöhen kann. Die Autoren selbst betonen jedoch, dass die Experimente im Labor durchgeführt wurden und weitere Forschung erforderlich ist, bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Bis heute betrachten die wichtigsten Gesundheitsbehörden den Verzehr von Erythrit innerhalb der empfohlenen Grenzwerte als unbedenklich. Es ist wichtig zu bedenken, dass Beobachtungs- oder Laborstudien keinen kausalen Zusammenhang beweisen und oft Lücken in der Gesundheitsgeschichte und Krankengeschichte der untersuchten Personen hinterlassen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit nach wie vor die häufigste Todesursache. Anstatt einen bestimmten Inhaltsstoff zu verteufeln, lohnt es sich, schützende Gewohnheiten zu fördern, wie zum Beispiel:
• Bevorzugen Sie ballaststoffreiche natürliche Lebensmittel
• Bleiben Sie körperlich aktiv
• Reduzieren Sie chronischen Stress
• Begrenzen Sie den Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel
• Vermeiden Sie Tabak und mäßigen Alkoholkonsum
In diesem Zusammenhang ist es unwahrscheinlich, dass Süßstoffe – die in Maßen verwendet werden sollten – allein genug biologische Kraft haben, um schwere Krankheiten zu verursachen. Der Schlüssel liegt in der Ausgewogenheit und konsequenten guten Gewohnheiten.
IstoÉ