Sie bauen einen Atomreaktor auf dem Mond: Der Fünfjahres-Countdown hat begonnen

Die USA, die ihr Ziel einer dauerhaften menschlichen Präsenz auf dem Mond beschleunigen, haben nun die Kernenergie im Visier. Laut einem neuen, von Verkehrsminister Sean Duffy unterzeichneten und an die Öffentlichkeit gelangten Memorandum plant die NASA, innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Kernreaktor auf der Mondoberfläche zu installieren. Diese Technologie soll nicht nur Mondbasen mit Strom versorgen, sondern auch die Grundlage für Missionen zum Mars legen.
WARUM KERNENERGIE AUF DEM MOND?Ein Tag auf der Mondoberfläche entspricht etwa 28 Tagen auf der Erde. Daraus ergibt sich ein anspruchsvoller Zyklus: zwei Wochen Tageslicht, gefolgt von zwei Wochen dunkler, kalter Nächte. Unter diesen Bedingungen, bei denen Solarzellen nicht ausreichen, ist eine von der Sonne unabhängige Energiequelle für die menschliche Existenz unerlässlich.
Markteinführung für 2029 geplantDie NASA bereitet sich darauf vor, Angebote von privaten Unternehmen für diesen Reaktor einzuholen, der bis 2029 startbereit sein soll. Dieses Ziel legt auch den Grundstein für die Astronauten und die geplante Basis, die 2026 im Rahmen des Artemis-Programms zum Südpol des Mondes geschickt werden soll.
KÖNNTE DER SCHLÜSSEL ZUR MARSREISE SEINLaut Duffy wird der auf der Mondoberfläche errichtete Reaktor auch als Vorreiter für Technologien zur Deckung des Energiebedarfs auf dem Mars dienen. Zu den langfristigen Plänen der NASA gehört es, bemannte Missionen zum Mars von der Mondbasis aus zu starten.
Der Schritt der USA ist auch Teil einer wachsenden geopolitischen Rivalität. Chinas und Russlands Pläne, Mitte der 2030er Jahre ein Atomkraftwerk auf dem Mond zu bauen, zwingen die USA zu schnellem Handeln. Duffy betonte das Risiko, dass rivalisierende Länder auf dem Mond „No-Go-Zonen“ ausrufen könnten, und forderte die USA auf, in diesem Wettlauf nicht zurückzufallen.
Der UN-Weltraumvertrag von 1967 verbietet es Ländern, Besitzansprüche auf den Mond zu erheben. Die 2020 in Kraft getretenen Artemis-Abkommen führen jedoch neue Regeln für Sicherheitszonen und Ressourcennutzung ein. China ist in diesem Abkommen, das bisher von 56 Ländern unterzeichnet wurde, nicht enthalten.
HABEN RESSOURCENKRIEGE BEGONNEN?Internationale Mächte haben auch die wertvollen Ressourcen des Mondes im Visier, darunter Wasser, Helium und Seltene Erden. Wasser kann zur Herstellung von Raketentreibstoff verwendet werden, während Helium vielversprechend für die Kernfusionstechnologie ist. Seltene Erden wiederum bilden das Rückgrat moderner Technologien.
SIE BEREITEN SEIT DEN 2000ER JAHREN VORDie NASA begann bereits in den 2000er Jahren mit der Erforschung der Nutzung von Kernenergie im Weltraum. Im Jahr 2022 erhielten drei Unternehmen jeweils 5 Millionen Dollar für die Entwicklung kleiner 40-Kilowatt-Reaktoren. Diese Pläne dürften sich mit dem jüngsten Rundschreiben beschleunigen.
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