Amerikanischer Astronom erforscht: Der Mensch könnte eine Ausnahme im Universum sein

Das Kopernikanische Prinzip ist nach Nikolaus Kopernikus benannt, der behauptete, dass die Erde und der Mensch keinen besonderen Platz im Universum einnehmen. Nach diesem Prinzip ist die Erde ein gewöhnlicher Planet im Universum, und außerhalb des Planeten ist Leben wahrscheinlich weit verbreitet.
Allerdings hat die Astrobiologie, die nach außerirdischem Leben sucht, bisher keine konkreten Beweise erbracht. Daher sind Wissenschaftler gezwungen, die Existenz von Leben ausschließlich auf der Erde zu untersuchen, dem einzigen bekannten Planeten, auf dem es Leben gibt.
SIND WIR WIRKLICH AUSNAHMEN?In den letzten Jahren wurden in den bewohnbaren Zonen roter Zwergsterne zahlreiche Gesteinsplaneten entdeckt, was unter Wissenschaftlern eine Debatte darüber auslöste, ob diese Systeme die besten Kandidaten für die Suche nach außerirdischem Leben sind.
In seiner neuen Studie weist Professor David Kipping von der Columbia University auf zwei grundlegende Tatsachen hin, die darauf hindeuten, dass die Menschheit tatsächlich eine Ausnahme im Universum darstellen könnte.
Erstens sind etwa 80 Prozent der Sterne im Universum M-Zwergsterne, von denen viele Gesteinsplaneten in ihrer habitablen Zone haben. Wir leben jedoch nicht in einer solchen Umgebung, in der Sterne entstehen. Zweitens dauert die Sternentstehungsperiode im Universum zwar etwa 10 Billionen Jahre, die Menschheit befindet sich jedoch nur in den ersten 0,1 Prozent dieser Periode. Dies deutet darauf hin, dass die Menschheit möglicherweise eine Spezies ist, die im Universum „früh ankommt“.
Kipping ist ein Wissenschaftler, der als Leiter des Cool Worlds Laboratory der Columbia University innovative Methoden zur Untersuchung potenziell bewohnbarer Planeten und zur Suche nach technologischen Signaturen entwickelt.
DIE SONNE IST EIGENTLICH SELTENObwohl die Sonne einer von Milliarden Sternen ist, sind Sterne vom Typ G selten und die Sonne ist laut Kipping ungewöhnlich, da sie ein ruhiges Einzelsternsystem ist.
Jupiter und andere Gasriesen im Sonnensystem spielen eine entscheidende Rolle für die Existenz von Leben, indem sie dazu beitragen, Objekte im inneren System zu lenken und eine sichere Umgebung für Leben zu schaffen.
Wissenschaftlern zufolge ist auch die Zeitachse des Universums wichtig. Leben auf der Erde entstand vor etwa 4 Milliarden Jahren, doch Sterne und die für Leben notwendigen Bedingungen existierten im Universum schon viel früher, und M-Zwergsterne bleiben Billionen von Jahren stabil. Daher könnte die Menschheit schon recht früh im Universum existiert haben.
SIND ROTE ZWERGE DIE FALSCHE ADRESSE?Andererseits könnten die roten Zwergsterne, auf die die Astronomen hoffnungsvoll blicken, laut einem Artikel zu diesem Thema in Universe Today keine geeigneten Bedingungen für Leben auf ihren Planeten bieten.
Diese Sterne sind instabil und weisen große Sonnenflecken und starke Superflare-Aktivität auf, die die Atmosphäre von Planeten zerstören kann.
Laut Kippings statistischer Analyse ist es wahrscheinlicher, dass Beobachter (wie wir) auf Planeten um Sterne vom Typ G erscheinen, was die Chancen für die Entstehung einer Beobachterspezies im Universum einschränkt.
Kipping sagt nicht, dass die Suche nach Leben um M-Zwergsterne völlig unnötig sei, betont aber eine gesunde Skepsis gegenüber der Wahrscheinlichkeit, dass solche Planeten Leben beherbergen. Er schlägt außerdem vor, dass sich astrobiologische Studien auf erdähnliche Planeten um sonnenähnliche Sterne konzentrieren sollten.
ntv