Das Jupiter Ensemble und Händels „Theodora“ im Auditorium Bordeaux

An diesem Dienstag, dem 7. Oktober, war „Sud Ouest“ im Théâtre des Champs-Élysées für ein großes Ereignis zu Gast: die erste vollständige Oper des Jupiter-Ensembles mit Chor, Orchester und Solisten. Dirigiert wurde alles von einem jungen Mann, den man sonst mit überkreuzten Beinen hinter seiner Laute im Kreis seiner Kollegen sitzen sah: Thomas Dunford. Hier in der Mitte ist der Dirigent und Gründer von Jupiter zu sehen, sein Instrument über der Schulter, wie er die Auftritte an seine großformatige Truppe und eine Gruppe hochkarätiger Solisten verteilt.
Lea Desandre ist natürlich in der Titelrolle von Händels „Theodora“ dabei, die ihr schwebende Momente bietet und sie einmal mehr als großartige Tragödin etabliert. An ihrer Seite finden wir einen virtuosen Countertenor, einen Alt mit samtigem Legato, einen zu Tränen rührenden leichten Tenor und einen donnernden Bass (Hugh Cutting, Avery Amereau, Laurence Kilsby, Alex Rosen) in einer Opera seria, die die Geschichte des Martyriums der ersten Christen erzählt, die vom unnachgiebigen Römischen Reich verfolgt wurden. Selbst in der konzertanten Version ohne Bühne ist die Spannung spürbar... War das Jupiter-Ensemble uns an barocke Patchwork-Programme gewöhnt, die einige Ausflüge in den Pop wagten, so hat es sich hier als ernsthafte Interpreten des großen Repertoires etabliert, als würdige Erben von Les Arts Florissants.
In dieser XXL-Woche, in der Gautier Capuçon die Bühne des Auditoriums betrat, begrüßt die Oper von Bordeaux am Freitag einen der besten Baritone unserer Zeit: Matthias Goerne in einem von Schuberts großen Liederzyklen, „Der Schwanengesang“. Wenn Sie die Intimität des Klaviergesangs kraftvollen Barocktragödien vorziehen …
SudOuest