Investitionen in künstliche Intelligenz übertreffen Energieinvestitionen

Laut dem in diesem Jahr zum zehnten Mal von der Internationalen Energieagentur (IEA) veröffentlichten Bericht „World Energy Investments“ wirken sich steigende Kosten und politische Unsicherheiten im Energiesektor zwar auf Investitionsentscheidungen aus, doch hat sich das Kapital zunehmend Projekten zugewandt, die sich auf künstliche Intelligenz konzentrieren.
Die Ausgaben der Unternehmen für Forschung und Entwicklung im Energiebereich verzeichneten die niedrigste Wachstumsrate seit 2020. Die Risikokapitalinvestitionen gingen 2024 um 8 Milliarden US-Dollar zurück. Hohe Zinsen machten Eigenkapitalinvestitionen in innovative Unternehmen weniger attraktiv.
Ein weiterer Bereich, in dem sich das Wachstum nicht verlangsamt hat, ist die künstliche Intelligenz. Hier werden im Jahr 2024 voraussichtlich 84 Milliarden US-Dollar investiert, also etwa das Dreifache der Risikokapitalinvestitionen im Energiesektor.
Das Interesse an künstlicher Intelligenz hat Möglichkeiten zur Optimierung von Energiesystemen und zur Innovation im Energiebereich eröffnet.
Dem Bericht zufolge werden Unternehmen mit Hauptsitz in China bis 2025 den größten Anteil der weltweiten Energie-Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf sich ziehen. Der Anteil chinesischer Unternehmen stieg von 16 Prozent im Jahr 2015 auf 38 Prozent im Jahr 2025. Mit dieser Quote überholten die chinesischen Unternehmen europäische Unternehmen, die mit 27 Prozent auf Platz zwei lagen.
Die verschwimmenden Grenzen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor in China haben es ermöglicht, dass öffentliche und private Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich energiebezogener Innovationen harmonisch getätigt werden, was zu Chinas Wettbewerbsvorteil in den Produktionsketten für saubere Energie beiträgt.
Im Jahr 2015 waren die 20 Unternehmen mit den höchsten Energie-F&E-Budgets hauptsächlich Automobil- sowie Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in den USA und Europa. Einzige Ausnahmen waren damals State Grid und PetroChina. Bis 2024 gab es jedoch deutliche Änderungen in dieser Liste.
Der chinesische Batteriehersteller CATL wurde ebenfalls in die Liste aufgenommen, während BYD und Tesla, zwei Hersteller mit Schwerpunkt auf Elektrofahrzeugen, ebenfalls in die Liste aufgenommen wurden. Auch Unternehmen wie Denso, Schneider Electric und Robert Bosch, die sich auf die Lieferung von Ausrüstung für die Elektrifizierung konzentrieren, wurden in die Liste aufgenommen.
Die übrigen Öl- und Gasunternehmen in den Top 20 waren Petrochina, Sinopec und Saudi Aramco.
Diese Entwicklungen unterstreichen den wachsenden globalen Einfluss chinesischer Unternehmen im Bereich der Energietechnologien und ihre Wettbewerbsposition, insbesondere im Bereich der sauberen Energie.
Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Unternehmen für Energietechnologien gingen 2024 deutlich zurück. Sie stiegen nur um 1 % und fielen damit auf einen der niedrigsten Werte des letzten Jahrzehnts. Dieses niedrige Wachstum war die schwächste Entwicklung seit Beginn der Aufzeichnungen, mit Ausnahme des Jahres 2020, als die COVID-19-Pandemie ausbrach.
Der Bericht stellte fest, dass Unternehmen in Schlüsselbereichen wie Batterien, Kohle, Kernenergie, erneuerbaren Energien und Wärmekraftwerksausrüstung ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung reduziert haben. Hohe Kapitalkosten und unsichere Marktbedingungen hätten die Bereitschaft zu langfristigen und risikoreichen Projekten verringert, heißt es.
Diese Situation zeigt, dass die Forschungs- und Entwicklungsmotivation des privaten Sektors stark nachgelassen hat, insbesondere in einer Zeit, in der die globale Energiewende beschleunigt werden muss. Sie verdeutlicht auch, dass der Verlauf der Energiewende nicht mehr nur von den Ressourcen abhängt, sondern auch von der Art und Weise, wie das Kapital in die Innovation gelenkt wird.
yenisafak