Die schmerzhafte Geschichte 6.000 Jahre alter Zwillingsbrüder

Zwei Schwestern wurden übereinander in einem vermutlich für Bergbau genutzten Schacht begraben gefunden. Das Skelett der jüngeren Schwester lag sechs Meter unter der Erde, das der anderen drei Meter tiefer. Bei Ausgrabungen wurden außerdem der Schädel eines Hundes und die Überreste eines Neugeborenen freigelegt, das genetisch nicht mit den Schwestern verwandt war. Diese mysteriöse Bestattung gibt Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf.
Die Forscher fanden bei den Skeletten keine direkten Anzeichen eines gewaltsamen Todes oder einer Krankheit. Körperliche Spuren deuten jedoch darauf hin, dass die Skelette trotz schwerer Verletzungen zur Arbeit gezwungen wurden. Insbesondere der ältere Bruder erlitt einen halb verheilten Armbruch.
Mittels Radiokarbondatierung wurde festgestellt, dass die Schwestern zwischen 4050 und 4340 v. Chr. lebten. Isotopenanalysen an Zähnen und Knochen deuten darauf hin, dass sie in ihrer Kindheit unterernährt und kränklich waren, als Erwachsene jedoch stark und wohlgenährt. Wirbelsäulendeformationen und -verletzungen deuten auf eine hohe Arbeitsbelastung während ihres gesamten Lebens hin.
Der Forschung zufolge markierte diese Zeit den Beginn einer neuen Gesellschaftsordnung: „Die härteste Arbeit wurde nicht mehr von den Stärksten verrichtet, sondern von den am leichtesten auszubeutenden Individuen.“
Es wird vermutet, dass diese Schwestern Teil dieses Ausbeutungssystems sein könnten.
Eine genetische Analyse ergab, dass die jüngere Schwester haselnussbraune oder grüne Augen und dunkles Haar hatte, während die ältere blaue Augen und blondes Haar hatte. Die etwa 1,5 Meter großen Frauen waren schlank, aber stark genug, um schwere Lasten zu tragen. Ihr Fleischkonsum lag über dem europäischen Durchschnitt dieser Zeit.
Die 3D-Rekonstruktionen, basierend auf den Skeletten, wurden aus Silikon, Gips, künstlichen Augen und echtem Haar hergestellt. Die Kleidung orientierte sich an Textilfragmenten aus der Jungsteinzeit. Die ältere Schwester trug eine schlichte Leinenbluse und einen Schleier, ihr Haar war zu einem Netz zurückgebunden. Die Bluse der jüngeren Schwester bestand aus dickerem Stoff, und ihr Haar war aus Stoffstücken geflochten.
SÖZCÜ