Van Gogh Museum in Amsterdam droht die Schließung

Das Van Gogh Museum in Amsterdam ist in einen finanziellen Streit mit der niederländischen Regierung verwickelt, der zu seiner Schließung führen könnte, sagte Direktorin Emilie Gordenker am Mittwoch (27.) der New York Times.
Laut Gordenker wird das Museum, das jährlich rund 1,8 Millionen Besucher anzieht und die größte Sammlung von Werken eines der beliebtesten Künstler der Welt beherbergt, ohne staatliche Unterstützung nicht in der Lage sein, umfangreiche Renovierungsarbeiten zu finanzieren.
Die seit 1973 bestehende Institution gilt als nationales Kulturgut und muss umfassend renoviert werden, um Van Goghs über 200 Gemälde und fast 500 Zeichnungen zu erhalten. Nach zweijährigen Verhandlungen sind die Finanzierungsverhandlungen mit dem Kulturministerium jedoch ins Stocken geraten.
„Wenn diese Situation anhält, wird es gefährlich für die Kunst und für unsere Besucher. Und das ist das Letzte, was wir wollen – aber wenn es so weit kommt, müssen wir das Gebäude schließen“, fügte der Direktor hinzu, der das Museum 2020 übernahm.
Laut Gordenker entsprechen die Gebäude nach über 50 Jahren intensiver Nutzung nicht mehr den modernen Standards hinsichtlich Nachhaltigkeit, Sicherheit und Klimatisierung. Zudem sind viele technische Einrichtungen veraltet und schwer zu warten.
Das Museum hat Klage gegen den Staat eingereicht, die in den kommenden Monaten voraussichtlich zu einer Gerichtsverhandlung führen wird. Die Position des Direktors wird von einem unabhängigen Ausschuss unterstützt, der im vergangenen Jahr ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Gebäudes geäußert hatte.
Das Museum beantragte eine Erhöhung des üblichen jährlichen staatlichen Zuschusses von etwa 10 Millionen US-Dollar um 2,9 Millionen US-Dollar, um die Modernisierung der Klimaanlage und der Aufzüge sowie Verbesserungen im Bereich Brandschutz, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu finanzieren.
Nach van Goghs Tod verblieb ein Großteil der unverkauften Werke bei seiner Familie. Vincent Willem van Gogh, der Sohn seines Bruders Theo und damit der Neffe des Malers, schloss 1962 eine beispiellose Vereinbarung mit der niederländischen Regierung, um die Zerstreuung der Sammlung zu verhindern.
Als Kind erhielt er den Spitznamen „kleiner Vincent“, in Erinnerung an seinen Onkel, der wenige Monate vor seiner Geburt starb. Der Erbe und Künstler übertrug das Eigentum an der gesamten Sammlung an die eigens zu diesem Zweck gegründete Vincent van Gogh Foundation.
Im Gegenzug verpflichtete sich der Staat, ausreichende Mittel für den Bau und die Instandhaltung eines neuen Museums bereitzustellen, in dem die Sammlung dauerhaft untergebracht und der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Ein dreijähriges Renovierungsprogramm soll 2028 beginnen und 104 Millionen Euro kosten.
-
Das Museum ist in einen finanziellen Streit mit der Regierung verwickelt
Foto: ANSA / Ansa - Brasilien -
Das Museum ist in einen finanziellen Streit mit der Regierung verwickelt
Foto: ANSA / Ansa - Brasilien
terra