Aostatal: Antike Pfade schlängeln sich durch alpine Panoramen und absolute Ruhe.

Das Aostatal ist Italiens kleinste Region, doch trotz seiner bescheidenen Größe birgt es unzählige Schätze für Besucher. Vielleicht ist dies der Grund, warum es im Sommer von Touristen aus Italien und anderen europäischen Ländern überlaufen ist, die die Berge, den strahlend blauen Himmel, die Schlösser und die anderen Attraktionen dieser wahrhaft reichen Region genießen.
Mit den Monaten ebbt der Andrang ab, doch die Schönheit bleibt. Gerade im Herbst präsentiert sich die Region im äußersten Nordwesten Italiens von einer ganz besonderen, einzigartigen und oft übersehenen Seite. Es ist die ideale Jahreszeit, um zur Ruhe zu kommen und auf den jahrhundertealten Pfaden zu wandern, die seit jeher kleine Dörfer, Almen und Gebirgspässe miteinander verbinden. Eine unwiderstehliche Einladung für alle, die die Berge, die Natur und weite Panoramen lieben, die den Blick in Staunen versetzen.
Was man im Herbst im Aostatal unternehmen kannDer Herbst im Aostatal bietet eine Fülle an Erlebnissen. Aktivitäten im Freien stehen dabei natürlich auch nach dem Sommer im Mittelpunkt. Spaziergänge durch Wälder und Kastanienhaine sind sogar noch stimmungsvoller als in den wärmeren Monaten.
Dies ist der Vielfalt der Laubfarben zu verdanken, insbesondere den Lärchen, die die Berghänge prägen und im Oktober in einem spektakulären Goldgelb erstrahlen. In den Tälern rund um Gran Paradiso erwarten Sie atemberaubende Ausblicke. Die Wanderwege führen oft zu Begegnungen mit der prächtigen Tierwelt der Berge.
Da im Herbst weniger Touristen unterwegs sind, eignet sich die Region ideal, um die zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Tal zu erkunden: Fénis ist ein imposantes Herrenhaus in ungewöhnlicher Lage ohne natürliche Verteidigungsanlagen, während Verrès und Ussel auf felsigen Vorsprüngen thronen. Ebenfalls unbedingt sehenswert sind Schloss Issogne mit seinen prächtigen Fresken im Portikus und das Königsschloss Sarre mit seinen prunkvollen Innenräumen, ein Erbe der Savoyer.
Im Herbst sind die Straßen von Dörfern und Städten oft voller lokaler Feste und Feierlichkeiten. Ein Beispiel ist die Désarpa , das traditionelle Fest zur Feier der Rückkehr der Herden von den Bergweiden zu Beginn des Herbstes. Dieses Fest wird in mehreren Orten mit historischen Umzügen, Trachtenparaden und Verkostungen typischer Produkte gefeiert. Die Feierlichkeiten in Morgex und Valtournenche zählen zu den bekanntesten. Der gesamte Herbst ist außerdem geprägt von Landwirtschaftsmessen, Märkten und Dorffesten.
Der Herbst ist auch die ideale Jahreszeit, um traditionelle Aromen zu genießen. Die Küche des Aostatals ist herzhaft und authentisch: saftige Polenta concia, geprägt vom Geschmack des lokalen Käses; der Eintopf Carbonada mit Fleisch, Zwiebeln und Rotwein; das klassische Fondue, der Star der regionalen Küche; und die deftige Valpellinentze-Suppe mit Kohl, Fontina-Käse und Schmalz.
Die Küche des Aostatals zeichnet sich auch durch eine Vielfalt an traditionellen Wurstwaren mit unverwechselbaren und oft überraschenden Aromen aus, wie beispielsweise Boudeun (eine Wurst aus Kartoffeln, Schmalz, Schweineblut und Gewürzen), Saouseusses (luftgetrocknete Rinderwürste) und Motzetta (eine Bresaola aus Rind- oder Pferdefleisch, verfeinert mit Bergkräutern). Die wahren Stars der Speisekarte sind jedoch die Käsesorten der Region, allen voran Fontina, begleitet von lokalen Weinen: Die Qualität der Weißweine ist bekannt, die Rotweine hingegen werden zu Unrecht unterschätzt.
Herbst im Aostatal: AusflugstippsDer Herbst bringt kürzere Tage, wechselhafteres Wetter, niedrigere Temperaturen und den ersten Schnee. Dennoch ist er eine fantastische Jahreszeit, um die Berge mit dem ältesten Fortbewegungsmittel überhaupt zu genießen: zu Fuß.
Auf den vielen möglichen Wanderwegen im Aostatal entdeckt man sensationelle Panoramen, bewundert die bereits schneebedeckten Gipfel und durchquert Wälder, die sich in ein Kaleidoskop der Farben verwandelt haben.
Balteo-WegDer Cammino Balteo ist eine über 350 Kilometer lange Route, die das gesamte mittlere und untere Aostatal durchquert, durch 48 Gemeinden führt und auf jeder Etappe unterschiedliche Ausblicke bietet. Es handelt sich um eine Route in niedrigen Höhenlagen, die sich besonders im Herbst eignet, wenn die Landschaft in warmen Farben erstrahlt und die Tage noch mild sind.
Sie können selbstverständlich selbst entscheiden, wie viel vom Camino Sie in Angriff nehmen und welche der vielen Sehenswürdigkeiten Sie passieren, um sie zu bewundern: die mittelalterlichen Burgen oder die Weinberge, die Maultierpfade, die die Dörfer in den mittleren Bergregionen verbinden, oder die Bergpanoramen von den höchsten Gipfeln der Region.
Die Kastanienbäume von MachabyDas Heiligtum Notre Dame des Neiges und das Dorf Machaby , nur 700 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, sind das Ziel eines wahrhaft idealen Herbstausflugs, denn rund um das religiöse Gebäude und den kleinen Weiler erstrecken sich jahrhundertealte Kastanienwälder, die sich in dieser Jahreszeit in ein Mosaik goldener Farbtöne verwandeln.
Die einfache und für alle geeignete Route beginnt im charmanten Dorf Arnad, das selbst einen Besuch wert ist und für seinen Lardo d'Arnad bekannt ist. In wenigen Stunden wandert man durch die goldenen Kastanienhaine hinauf zum Heiligtum und ins Dorf.
Am Eingang von Machaby befindet sich zudem eine faszinierende archäologische Stätte: Hier wird der sogenannte Fruchtbarkeitsstein aufbewahrt, ein Megalith, der mit alten keltischen magischen Ritualen in Verbindung gebracht wird und der angeblich Unfruchtbarkeit bei Frauen verhinderte, die darauf ausrutschten.
Von Donnas zu BardEine kurze, aber faszinierende Route verbindet zwei der charakteristischsten und bekanntesten Dörfer im unteren Aostatal: Bard mit seiner imposanten Festung aus dem 19. Jahrhundert und Donnas , das von der Via delle Gallie, der noch immer gut sichtbaren Römerstraße, durchquert wird.
Die einfache Route folgt den Spuren der alten Römerstraße, vorbei an in den Fels gehauenen Abschnitten und dem monumentalen Torbogen, der einst den Eingang zu Donnas markierte. Es ist eine ausgedehnte, etwa zweistündige Wanderung, die für jedermann geeignet ist und sich besonders für alle eignet, die in zweitausend Jahre Geschichte eintauchen und es lieber etwas ruhiger angehen lassen möchten. Den Ausflug können Sie mit einem Besuch der Festung Bard abrunden, in der sich heute das Alpenmuseum befindet.
Der Blaue See in Val d'AyasDer Blaue See ist zu jeder Jahreszeit eines der beliebtesten Ausflugsziele im Aostatal. Im Herbst kann man ihn bei schönem Wetter in tiefer Stille besuchen.
Der Stausee liegt auf über zweitausend Metern Höhe oberhalb von Saint-Jacques-des-Allemands in der Gemeinde Ayas. Von hier aus beginnt der etwa zweistündige Wanderweg, der sanft durch goldene Wälder und weite Weiden mit vereinzelten Holzhütten ansteigt. Schließlich erreicht man den See, eingebettet in eine mondähnliche Felslandschaft zwischen zwei steinigen Moränen. Das kristallklare Wasser spiegelt die Berggipfel, die Wolken und den Himmel wunderschön wider.
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