London würdigt Gianni Versace mit einer großen Ausstellung

Die größte britische Retrospektive, die Gianni Versace jemals gewidmet war, eröffnet diese Woche in London: Über 450 Vintage-Kleidungsstücke zeichnen die Karriere des großen italienischen Designers und Innovators von seinen Anfängen bis zu seinem tragischen Ende nach. Die Ausstellung umfasst in chronologischer Reihenfolge 21 Versace-Kollektionen von Frühjahr/Herbst 1988 bis Herbst/Winter 1997/98, der letzten Schau vor seiner Ermordung in Miami am 15. Juli 1997.

Neben den Originalkleidern von Supermodels wie Naomi Campbell, Stella Tennant und Kate Moss entführen uns Modenschau-Aufnahmen und Vintage-Fotos in die Vergangenheit. Auch das berühmte „Punk“-Kleid, das mit goldenen Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde und für einen Skandal sorgte, als Liz Hurley es 1994 bei der Premiere des Films „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ trug, ist zu sehen.

Die Ausstellung erkundet auch Versaces vielfältige Inspirationen: von seinen Anfängen im familieneigenen Schneiderbetrieb in Kalabrien über die Ikonographie der katholischen Religion und seinen Stolz auf seine Wurzeln in der sogenannten Magna Graecia – man denke an die Medusa – bis hin zu seiner Leidenschaft für den Barock und die opulenten Drucke, die die Marke unverkennbar machten. Neben Kleidung und Schuhen, Möbeln und Wohnaccessoires zeigt die Ausstellung Originalskizzen und -zeichnungen des Designers, alte Zeitungen und Zeitschriften, Fotos und Videointerviews.

Prinzessin Dianas rosa Anzug

Versace ließ sich nicht nur von der Vergangenheit inspirieren, sondern nahm auch die Zukunft vorweg, indem er zahlreiche Tabus brach, Kleidung für Männer und Frauen entwarf und die Verbindung zwischen Mode und Sexualität betonte. Als offen schwuler Mann war er eine wichtige Figur in der LGBTQ-Bewegung, ermutigte aber auch Frauen, sexy und selbstbewusster zu sein und ihren Körper zu betonen, anstatt ihn zu verstecken.

Die Familie Versace, fotografiert von Alfa Castaldi im Jahr 1977. Die Eltern, ihre drei Kinder und ihr Kindermädchen Tinuccia.

Die Ausstellung widmet sich insbesondere dem Einfluss Londons auf ihn: sowohl als Inspiration für seine Kreationen, vor allem der Punk-Ästhetik, als auch als Ort, an dem er geschätzt und gefeiert wurde und an dem er drei Berühmtheiten einkleidete, mit denen ihn auch eine tiefe Freundschaft verband: Elton John, Prinzessin Diana und George Michael.