Social Media nur noch ab 13? Die Forderung ist berechtigt

Social-Media-Plattformen wie Instagram und Tiktok sollen nur noch von Kindern ab 13 Jahren genutzt werden dürfen, das fordert eine Expertengruppe der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Bis zur Volljährigkeit soll die Nutzung außerdem reguliert werden. Die Forderung ist berechtigt, und die Politik sollte ihr unbedingt nachkommen. Dabei muss sie sich gegen den Widerstand der Betreiber durchsetzen, der sicherlich zu erwarten ist.

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Denn die wissen ganz genau, was sie tun. Sie profitieren lieber von Werbeeinnahmen, als junge Menschen zu schützen. Ihr Geschäftsprinzip beruht darauf, möglichst viel Aufmerksamkeit zu gewinnen und Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange bei sich zu halten. Sie gestalten ihre Plattformen so, dass es schwerfällt, die Nutzungsdauer freiwillig zu reduzieren. Junge Menschen sind dafür besonders empfänglich – auch weil ihr Gehirn noch nicht vollständig ausgereift ist.
Durchschnittlich dreieinhalb Stunden pro Tag nutzen Kinder und Jugendliche in Deutschland Social Media, und bereits zehn Prozent zeigen dabei ein suchtähnliches Verhalten. Die Smartphone-Nutzung raubt ihnen die Zeit für all das, was für die Entwicklung wertvoll ist – Spielen im Freien, Freunde treffen in der analogen Welt, Hobbys pflegen. Und es schadet ihrer psychischen Gesundheit – denn die permanente Nutzung geht mit einem höheren Risiko für Depressionen, Ängste und Essstörungen einher, wie Studien zeigen.
Noch fehlen umfangreichere Daten: Trotzdem gilt es, zu handeln. Die Forschenden begründen ihre Empfehlung mit dem „Vorsorgeprinzip“ und sie haben damit vollkommen recht. Denn großangelegte Studien, die die Zusammenhänge genauer erforschen, kosten viel Zeit - während sich technische Neuheiten rasend schnell durchsetzen, mit unabsehbaren Folgen. Es wäre falsch, mit einer Regulierung zu warten, bis eine weitere Generation ganz ohne Schutz vor den schädlichen Einflüssen aufwächst.
rnd