Alte Computer zu Hause machen jetzt Leute reich: Sie werden versteigert

Alte Computer, die einst in den Ecken der Wohnung verstaubten und kiloweise bei Schrotthändlern verkauft wurden, sind zu Sammlerstücken geworden. Vor allem Vintage-Modelle aus den 1980er und 1990er Jahren werden im digitalen Zeitalter zu einer immer begehrteren Investition. Sie gelten nicht mehr als Schrott, sondern als Antiquitäten, die ein Vermögen wert sind.
„ES IST OK, AUCH WENN ES NICHT FUNKTIONIERT“Geräte wie Apples erster Macintosh aus dem Jahr 1984, der Commodore 64, der Amiga 500 und der IBM 5150 gehören zu den Modellen, die die Technologiegeschichte geprägt haben. Heute erzielen solche Computer für Sammler und Museumsprojekte hohe Summen. Ein ungeöffneter Macintosh Classic wurde letztes Jahr für 4.000 Dollar verkauft. Manche Exemplare werden allein für das Gehäuse auf Tausende von Lira geschätzt.
Was sind die Kriterien? Es muss nicht einmal funktionieren. Die wirklichen Kriterien sind Originalität, Zustand, historischer Wert und Seltenheit.
NEUSTART AUF DEM MARKTNicht nur Sammler nutzen alte Computer wieder. Viele Unternehmer reparieren diese Geräte, integrieren sie in moderne Systeme und bringen sie wieder auf den Markt. So wird beispielsweise ein IBM ThinkPad aus den 90er-Jahren durch den Einbau einer SSD und die Installation einer modernen Linux-Distribution wieder in seinen ursprünglichen Funktionsumfang zurückversetzt. So entsteht ein Produkt, das nostalgisch und umweltfreundlich zugleich ist.
Diese Recyclingwirtschaft lindert auch das Problem des Elektroschrotts. Indem diese Menschen ungenutzte Geräte wiederverwenden, anstatt sie wegzuwerfen, geben sie der Technologie ein zweites Leben.
VERKAUFT DURCH AUKTIONDie Antwort auf die Frage: „Wie erzielen alte Computer ein Vermögen?“ liegt zum Teil in digitalen Plattformen. Kanäle, die alte Hardware reparieren, erzielen Millionen von Aufrufen auf YouTube, während Retro-Geräte auf Plattformen wie eBay, Etsy und Letgo für kleine Vermögen gehandelt werden.
Ein Commodore 64 mit komplettem Lieferumfang, Dokumentation und sauberem Bildschirm kann in den USA zwischen 1.000 und 2.000 Dollar einbringen. In der Türkei sind Nostalgie-Enthusiasten bereit, für manche Produkte 10.000 bis 15.000 türkische Lira zu zahlen.
Disketten sind so viel wert wie GoldNicht nur die Hardware ist wertvoll bei Retro-Geräten. Auch alte Software – zum Beispiel Originale von MS-DOS auf Disketten, klassische Spiele oder Adobe-Software der ersten Generation – ist sammelwürdig. Softwarelizenzen, Spiele in Originalverpackungen oder sogar alte Handbücher werden oft einzeln versteigert.
Darüber hinaus wird manche Software mit neuen Betriebssystemen kompatibel gemacht und in moderne Plattformen integriert, wodurch eine historische und kommerzielle Brücke geschlagen wird.
AUCH IN DER TÜRKEI WÄCHST DAS INTERESSEDas Interesse an Retro-Technologie beschränkt sich nicht nur auf das Ausland. In der Türkei haben sich sowohl private Sammler als auch einige Technikmuseen der Suche nach diesen Geräten angenommen. Insbesondere Informatikfakultäten an Universitäten und Technikgeschichtsinteressierte sammeln diese alten Maschinen zu Bildungs- und Ausstellungszwecken.
Einige Technikcafés in Ankara, Istanbul und Izmir bieten ihren Kunden mit Retro-Computern ein nostalgisches Erlebnis. Manche Unternehmer vermieten diese alten Computer sogar an Film- und Fernsehsets. So werden die Geräte nicht nur zu einem Andenken, sondern auch zu einer Einnahmequelle.
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