Biosatellit Bion Nr. 2 an Kosmodrom Baikonur geliefert: Wissenschaftler haben mitgeteilt, wer im August in die Umlaufbahn fliegen wird

Ameisenkosmonauten bereiten sich mit Mäusen und Fliegen auf den Flug auf Bion-M Nr. 2 vor
Der Biosatellit Bion Nr. 2 wurde zum Kosmodrom Baikonur gebracht, um ihn für seinen Start im August vorzubereiten. Er wird eine ganze „Arche Noah“ mit Mäusen, Fruchtfliegen, Pflanzen, Zellkulturen und Mikroorganismen ins All bringen. Das sind die wichtigsten wissenschaftlichen Experimente. Es wird aber auch einen Kinderbereich mit einer Ameisenfarm und Tomaten geben.

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Roskosmos berichtete kürzlich über die Montage des Raketenpakets Sojus-2.1b, das einen Biosatelliten in die Umlaufbahn bringen soll.
Zur Erinnerung: Zwölf Jahre sind seit dem Start von Bion-M Nr. 1 vergangen, der Mäuse, Rennmäuse, Geckos, Schnecken, Krebstiere, Fische und Mikroben in die erdnahe Umlaufbahn brachte. Wissenschaftler führten daraufhin Experimente zur Gravitationsphysiologie von Tieren durch und untersuchten die Auswirkungen von Weltraumflügen und dem offenen Raum auf sie.
Der neue Bion-M Nr. 2 wird gerade für den Versand vorbereitet, voraussichtlich wird der Start am 20. August 2025 erfolgen.
Der Biosatellit soll 30 Tage lang in eine Umlaufbahn in 300 bis 370 Kilometern Höhe mit einer Polneigung von etwa 97 Grad gebracht werden. Der Schwerpunkt liegt erstmals auf den Auswirkungen der Strahlung auf Säugetiere und Insekten. Hauptziel des Experiments ist die Erprobung der Bedingungen in der polnahen Umlaufbahn, in der unsere neue russische Orbitalstation (ROS) künftig fliegen wird.
75 Mäuse, über tausend Fruchtfliegen, Zellkulturen, Mikroorganismen und Samen sind bereits für den Flug ins All bereit und befinden sich unter besonderen Bedingungen. Von den Wildpflanzen werden für den Flug an Bord von „Bion-M“ Nr. 2 Samen von Pflanzen mitgeführt, die in den Roten Büchern Russlands aufgeführt sind, zum Beispiel Goldbupleurum, Schrenk-Tulpe, Dünnblättrige Pfingstrose, Dreilappiger Azur, Hochblattmohn und andere. Sie wurden von Spezialisten des Botanischen Gartens der S.P. Koroljow-Universität Samara vorbereitet. Ziel ist es, die Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf Pflanzen zu untersuchen und ihre Sicherheit für die russische Orbitalstation zu bewerten. Es gibt eine Theorie, dass sich der Aufenthalt im Orbit günstig auf die Samenkeimung und die Entwicklung der Setzlinge nach dem Flug auswirkt. Genau das wollen die Wissenschaftler testen.

Darüber hinaus werden Paprika, Tomaten, Weizen, Blattgemüse und Arabidopsis, die von Spezialisten des Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme der Russischen Akademie der Wissenschaften hergestellt wurden, in die Umlaufbahn geschickt. Erstmals werden auch Apfelsamen mit Bion-M Nr. 2 ins All befördert.
Neben Tier- und Pflanzenexperimenten ist an Bord des Biosatelliten auch ein Experiment zur Abfallentsorgung geplant. In Bion-M Nr. 2 wird ein innovativer Bioreaktor mit Mikroorganismen installiert, der alte Servietten, Handtücher und andere Abfälle unter Freisetzung von Gas und Wasser zersetzen kann. Insgesamt umfasst das wissenschaftliche Programm des Biosatelliten mehr als dreißig Experimente.
Trotz des erheblichen Arbeitsaufwands gab es auch Platz für ein Kinderexperiment namens „Ökosystem im Orbit“, das von russischen und weißrussischen Schulkindern vorbereitet wurde. Dabei handelt es sich um einen kleinen transparenten Plexiglasbehälter, in den Ameisen und Tomatensamen gepflanzt wurden.

Wie das Institut für Medizinisch-Biologische Probleme der Russischen Akademie der Wissenschaften MK mitteilte, werden Bion-M Nr. 2 in Baikonur den notwendigen Starttests unterzogen, während seine zahlreichen „Passagiere“ in Moskau in speziellen sterilen Laboren des IMBP der Russischen Akademie der Wissenschaften auf ihren Transport warten. Sie werden kurz vor dem Start, voraussichtlich am 12. August, per Flugzeug zum Kosmodrom gebracht. Etwa zwei bis drei Tage vor dem Start werden 75 Mäuse in speziellen Biokabinen des kugelförmigen Apparats untergebracht. Nach dem Flug werden alle Tiere zu Forschungszwecken wieder an verschiedene Institute im ganzen Land verteilt.
mk.ru