Die dunkle Seite der Promi-Vergötterung im Zusammenhang mit Narzissmus enthüllt

Neue Studie erklärt psychologische Mechanismen der Fankultur
In der heutigen Welt, in der soziale Medien die Grenzen zwischen Prominenten und ihren Fans verwischen, widmen Psychologen dem Phänomen der übermäßigen Faszination für Prominente zunehmend Aufmerksamkeit. Eine aktuelle Studie beleuchtet diesen beunruhigenden Zusammenhang. Sie zeigt, dass die leidenschaftliche Verehrung von Prominenten eng mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen, materialistischen Werten und einem Gefühl der Ähnlichkeit mit dem Idol verbunden ist.

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Ein Wissenschaftlerteam der Ball State University und der Georgia Southern University (USA) führte eine Testreihe mit 215 Studierenden einer amerikanischen Universität durch. Die Teilnehmer wurden gebeten, ihre Bewunderung für Prominente einzuschätzen. Anschließend verglichen die Forscher diese Daten mit Indikatoren für Narzissmus und Materialismus. Die Ergebnisse waren unerwartet eindeutig: Je mehr eine Person einen Star vergötterte, desto höher waren ihre Werte auf der Skala des Materialismus und des sogenannten „verletzlichen Narzissmus“ – einem Zustand, der durch emotionale Zerbrechlichkeit und eine schmerzhafte Abhängigkeit von externer Anerkennung gekennzeichnet ist.
Besonders interessant war der Mechanismus der „wahrgenommenen Ähnlichkeit“. Es stellte sich heraus, dass Fans, die sich ihren Idolen ähnlich fühlten – sei es in Aussehen, Charakter oder Lebensstil –, die intensivste Verehrung zeigten. Diese Verbindung war so stark, dass sie auch dann bestehen blieb, wenn alle anderen Faktoren berücksichtigt wurden.
„Wir waren überrascht, wie deutlich die wahrgenommene Ähnlichkeit den Grad der Anbetung im Vergleich zu anderen Variablen vorhersagte“, sagten die Autoren der Studie.
Interessanterweise offenbarte das Experiment zwei verschiedene Typen von Narzissmus. Während die selbstbewussten, dominanten Persönlichkeiten, auch „grandiose Narzissten“ genannt, keine besondere Neigung zum Fanatismus zeigten, lebten ihre emotional verletzlichen „Brüder“ buchstäblich in Gedanken an Prominente. Gleichzeitig waren beide Typen gleichermaßen vom Materialismus angezogen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Erstere betrachteten Dinge als Statussymbol, während Letztere sie als Quelle von Trost und Sicherheit betrachteten.
Diese Ergebnisse decken sich mit früheren Beobachtungen. So ist beispielsweise bekannt, dass Elvis-Presley-Fans nicht nur seinen Stil kopierten, sondern auch aufrichtig an eine Seelenverwandtschaft mit ihrem Idol glaubten. Moderne Forschungen zeigen zudem, dass die materialistischen Bestrebungen einer Person umso stärker sind, je mehr Medieninhalte über Prominente konsumieren und sich mit ihnen vergleichen.
Wissenschaftler warnen, dass die Ergebnisse besorgniserregend seien, obwohl die Stichprobe auf Studierende (hauptsächlich Frauen) beschränkt war.
„Im Zeitalter der sozialen Medien, in dem das Leben von Prominenten zugänglicher ist als je zuvor, können parasoziale Beziehungen (einseitige emotionale Bindung an Medienpersönlichkeiten) immer intensiver werden – und potenziell gefährlich für die psychische Gesundheit sein“, erklären die Experten.
mk.ru