Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Portugal

Down Icon

Chemikern gelingt die Synthese von Paracetamol aus Plastikmüll

Chemikern gelingt die Synthese von Paracetamol aus Plastikmüll

Einer Gruppe von Chemikern ist es dank einer Reaktion mit E. coli-Bakterien gelungen, Paracetamol aus Plastikmüll zu synthetisieren. Dies geht aus einer am Montag (23) veröffentlichten Studie hervor. Die Anwendung im großen Maßstab ist jedoch noch sehr ungewiss.

Dieses Experiment „zeigt, dass es möglich ist, dieses wichtige Medikament aus Plastikmüll herzustellen, und zwar mit einem Verfahren, das mit chemischer oder biologischer Synthese allein nicht funktionieren würde“, fasst die im Fachjournal Nature Chemistry veröffentlichte und von Forschern der Universität Edinburgh in Schottland durchgeführte Studie zusammen.

Paracetamol, das gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt wird, ist eines der am häufigsten verwendeten Medikamente. Es wird aus Erdölderivaten hergestellt, meist in ausgelagerten Fabriken in Asien. Dabei kommen kostengünstige, aber stark umweltbelastende Verfahren zum Einsatz.

Die Autoren der unter anderem vom Pharmalabor AstraZeneca finanzierten Studie haben den Prozess in mehrere Phasen unterteilt.

Zunächst verwendeten sie Bestandteile einer gebrauchten PET-Plastikflasche (Polyethylenterephthalat), um eine chemische Reaktion in einem Stamm des Bakteriums Escherichia coli (E. coli) auszulösen.

Am Ende dieser ersten Phase synthetisierten die Bakterien ein Molekül namens „PABA“. Durch genetische Veränderung der Bakterien gelang es den Forschern, dieses Molekül in Paracetamol umzuwandeln.

Die Autoren sagen, das Experiment öffne die Tür zu neuen Techniken für das Recycling von Plastikmüll. Die großflächige Anwendung sei jedoch nicht einfach.

Um über einen einfachen „Nachweis der Machbarkeit“ hinauszugehen, seien noch „mehrere praktische Überlegungen“ zu klären, schreiben mehrere Forscher, die nicht an der Studie beteiligt waren, in einem ebenfalls in Nature Chemistry veröffentlichten Kommentar.

Sie weisen darauf hin, dass bei der anfänglichen Reaktion nur eine begrenzte Menge an PABA-Molekülen entsteht, die „für industrielle Anwendungen möglicherweise nicht ausreicht“.

Sie erkennen jedoch an, dass das Experiment „vielversprechend“ ist und das Interesse an der Untersuchung von Prozessen unterstreicht, bei denen Biologie mit künstlichen chemischen Reaktionen vermischt wird.

Die Studie hat bei Umweltorganisationen Skepsis ausgelöst. „Seit Jahren vergeht kein Quartal, ohne dass neue ‚plastikfressende Bakterien‘ auftauchen“, scherzte Melissa Valliant von der NGO Beyond Plastic.

„Diese Entdeckungen werden nie ein Ausmaß erreichen, das ausreicht, um das enorme Problem der Plastikverschmutzung zu bewältigen“, fügte er hinzu.

jdy-dl/grd/jco/mab/mb/lm/rpr

ASTRAZENECA

IstoÉ

IstoÉ

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow