Wissenschaftler: Alterung kann verlangsamt und vielleicht sogar teilweise rückgängig gemacht werden

Der Alterungsprozess kann verlangsamt und möglicherweise sogar teilweise umgekehrt werden. Dies geht aus einem Bericht eines Forscherteams aus Polen, den USA und Großbritannien unter der Leitung von Dr. Piotr Chmielewski von der Medizinischen Universität Breslau hervor. Die Universität hat ihre Ergebnisse kürzlich veröffentlicht.
Ein Team unter der Leitung von Dr. Piotr Chmielewski von der Abteilung für menschliche Morphologie und Embryologie der Medizinischen Universität Breslau veröffentlichte einen Überblick über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Altern und den mit diesem Prozess verbundenen Krankheiten.
Wie die Autoren des Berichts betonen, ist Altern nicht nur das Vergehen der Zeit, sondern vor allem der allmähliche Verlust der biologischen Integrität, der zur Entstehung vieler Krankheiten führt, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz.
„Auf molekularer Ebene beobachten wir DNA-Schäden, Störungen bei der Regulierung der Genexpression, oxidativen Stress und eine verringerte Effizienz von Reparatursystemen“, erklärt Dr. Chmielewski.
Die Autoren des Berichts verweisen auf eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre: die Rolle seneszenter Zellen. Dabei handelt es sich um Zellen, die ihre Teilungsfähigkeit verloren haben, aber noch keine Apoptose, also die natürliche Ausscheidung aus dem Körper, durchlaufen haben. Obwohl sie ihre normale Funktion nicht mehr erfüllen, bleiben sie metabolisch sehr aktiv und scheiden schädliche Substanzen aus (der sogenannte SASP oder Seneszenz-assoziierte sekretorische Phänotyp), die im gesamten Körper chronische Entzündungen verursachen.
„Die Eliminierung replikativer alter Zellen ist derzeit eines der wichtigsten therapeutischen Ziele“, betont Dr. Chmielewski.
Wie er erklärt, fördert die Ansammlung solcher Zellen im Gewebe chronische Entzündungen, Organfunktionsstörungen und ein erhöhtes Risiko für altersbedingte Erkrankungen.
Dr. Chmielewski betont, dass sie auch eine positive Rolle spielen, indem sie die Gewebereparatur und Wundheilung unterstützen und kurzfristig vor der Entstehung von Krebs schützen. Ihre Entfernung ist daher keine universelle Lösung.
Sein Team analysierte auch die Wirkung von Anti-Aging-Medikamenten wie Senolytika und Metformin. Die Frage, ob ihr Einsatz sinnvoll ist, spaltet die wissenschaftliche Gemeinschaft. Dr. Chmielewski ist der Ansicht, dass Metformin, obwohl es zur Behandlung von Typ-2-Diabetes sicher ist, mehrere Gesundheitsbereiche beeinflusst und sein Einfluss auf den Alterungsprozess bei gesunden Menschen unklar bleibt. Derzeit laufen Studien, um zu untersuchen, ob dieses Medikament die biologische Alterung beim Menschen tatsächlich verlangsamen kann. Eindeutige Antworten gibt es jedoch noch nicht.
Der Wissenschaftler betont, dass Eingriffe in den Alterungsprozess auf Basis individueller miRNA-Profile, epigenetischer Marker oder metabolischer Indikatoren noch in weiter Ferne liegen. Zwar handele es sich seiner Meinung nach um ein vielversprechendes Konzept, doch befinde es sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und sei weit von einer praktischen klinischen Anwendung entfernt.
Wie die Autoren des Berichts argumentieren, sind die am besten dokumentierten Anti-Aging-Strategien nach wie vor einfache Eingriffe in den Lebensstil: regelmäßige körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung (z. B. mediterran), Vermeidung von Stimulanzien und Pflege sozialer Beziehungen.
Experten empfehlen außerdem, für eine ausreichende Schlafqualität von mindestens 7 bis 8 Stunden zu sorgen. Schlafmangel beeinträchtigt die Zellregeneration, verstärkt Entzündungen und beschleunigt die Alterung des Gehirns.
Ein weiterer wichtiger Faktor im Kampf gegen das Altern ist die Muskelmasse. Mit zunehmendem Alter verliert unser Körper an Muskelmasse, was den Stoffwechsel und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Daher lohnt es sich, Krafttraining in den Alltag zu integrieren, auch mit leichten Gewichten.
Einer der stärksten Risikofaktoren für die Sterblichkeit älterer Menschen ist Einsamkeit. Daher ist es wichtig, auf soziale Beziehungen zu achten.
Wichtig ist auch, auf Genussmittel wie Rauchen und Alkohol zu verzichten. Diese Gewohnheiten, so die Autoren des Berichts, verkürzen die Telomere, schädigen die DNA und erhöhen das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ärzte empfehlen außerdem, das Stoffwechselgleichgewicht durch die Überwachung von Glukose, Lipiden und Blutdruck aufrechtzuerhalten. (PAP)
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