Nicht alle Krebsarten reagieren auf Immuntherapie. Kanadisches Team findet einen Weg, das zu ändern

Obwohl die Immuntherapie die Krebsbehandlung revolutioniert hat, wirkt sie nicht bei allen Patienten und Krebsarten. Ein Forscherteam aus Montreal hat ein neues Protein – CD200R1 – entdeckt, dessen Blockierung Immunzellen aktivieren und so bei der Bekämpfung von Blutkrebs helfen kann, der gegen bisherige Methoden resistent ist. Die Entdeckung könnte ein neues Kapitel in der Behandlung von Leukämie und Lymphomen aufschlagen.
Checkpoint-Inhibitoren, beispielsweise gegen das PD-1-Protein, sind zum Symbol für den Erfolg der modernen Onkologie geworden. Dank ihnen haben viele Patienten mit Melanomen oder Nierenkrebs die Chance auf ein langes Leben erhalten. Allerdings spricht nicht jeder Krebs auf diese Behandlungsform an – Blutkrebs ist besonders schwierig und reagiert oft nicht auf die Standard-Immuntherapie.
Dieses Problem hat Wissenschaftler dazu veranlasst, nach neuen Mechanismen der Immunaktivierung zu suchen. Einer der vielversprechendsten Ansätze erwies sich als das Protein CD200R1.
Das Forschungsteam um Prof. André Veillette von der Universität Montreal untersuchte in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus mehreren Ländern die Rolle von Makrophagen – Immunzellen, die abnormale Zellen „verschlingen“ können. Auf ihrer Oberfläche befindet sich ein Protein namens CD200R1, das, wie Studien gezeigt haben, ihre Aktivität bremsen kann.
Der Doktorand Jiaxin Li, Hauptautor der in Nature Communications veröffentlichten Studie, führte Experimente durch, die zeigten, dass die Blockierung von CD200R1 mit Antikörpern Makrophagen dazu anregt, Krebszellen zu bekämpfen.
Tests an Tiermodellen – Mäusen mit Blutkrebs – lieferten vielversprechende Ergebnisse. Die Blockierung von CD200R1 erhöhte die Fähigkeit des Immunsystems, Leukämie- und Lymphomzellen zu eliminieren, deutlich.
„Dieser Ansatz bietet Hoffnung für die Behandlung von Patienten, die auf bestehende Immuntherapien nicht ansprechen“, betont Prof. Veillette.
Das Team aus Montreal plant nun, mit klinischen Zentren zusammenzuarbeiten, um zu prüfen, ob diese neue Strategie auch beim Menschen funktioniert. Obwohl sich die Forschung noch in der präklinischen Phase befindet, sind die Forscher vorsichtig optimistisch.
Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnte die CD200R1-Blockade zu einem weiteren Instrument in der Onkologie werden – und eine Chance für Patienten darstellen, denen die derzeitige Medizin nicht helfen konnte.
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