Meteorologe: Die atlantische Hurrikansaison dauert bis November

Die atlantische Hurrikansaison dauert bis November, erklärte Meteorologe Dr. Dariusz Baranowski vom Institut für Geophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften gegenüber der PAP. Er wies außerdem darauf hin, dass man bei der Planung von Reisen in wärmere Gefilde die dortige Saisonalität extremer Wetterereignisse berücksichtigen sollte.
Hurrikan Melissa traf am Dienstag als Hurrikan der Kategorie 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 km/h (185 mph) auf Jamaika. Der Hurrikan brachte Sturmfluten, schwere Sturmböen und heftige Regenfälle mit sich. Am frühen Mittwochmorgen erreichte er Kuba. In sechs östlichen Provinzen, in denen Flüsse über die Ufer traten, wurde der Notstand ausgerufen. Auch Erdrutsche in der Region wurden gemeldet.

In einem Interview mit PAP wies Dr. Baranowski vom Institut für Geophysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften darauf hin, dass bei der Sehnsucht nach warmem Wetter und der Suche der Menschen nach Reisezielen in wärmeren Gefilden die Verteilung extremer Wetterereignisse dort berücksichtigt werden müsse.
Im Atlantik beispielsweise dauert die Hurrikansaison von Juni bis November, wobei die stärksten Hurrikane oft im August auftreten. „Nur weil beispielsweise die Hitzewelle in der Karibik vorbei ist, heißt das nicht, dass die Hurrikangefahr gebannt ist“, betonte der Experte. Meteorologen zufolge muss das Risiko extremer Wetterbedingungen nicht nur für unsere Urlaubsplanung, sondern auch für unser Leben und unsere Gesundheit berücksichtigt werden.
Der Wissenschaftler betonte, dass Hurrikane in dieser Region nichts Neues seien. Er erinnerte daran, dass für die europäischen Kolonisatoren des 17. Jahrhunderts auf den Karibikinseln, die in Europa keine Hurrikane erlebt hatten, der Anblick von Bäumen, die von einem gewaltigen Wirbelsturm in alle Richtungen geweht wurden, eine schockierende Neuheit war. Die einheimische Bevölkerung hingegen kannte Hurrikane seit Urzeiten. Dr. Baranowski erklärte, dass der Gott der Zerstörung und des Chaos, Juracán, mit seinen wie ein Wirbelsturm gebogenen Armen, in der Mythologie der Karibikinseln präsent sei. Und es sei nicht ohne Grund so, dass Gebäude dort so konstruiert wurden, dass sie leicht einstürzen und problemlos wieder aufgebaut werden konnten.
Mittlerweile werden die Auswirkungen von Hurrikanen jedoch immer gravierender, da anstelle einzelner Bambushütten in hurrikangefährdeten Gebieten Resorts für Tausende von Touristen aus aller Welt errichtet wurden.
Der Klimawandel ist ein weiterer Faktor, der die Auswirkungen von Hurrikanen beeinflusst. „In einem wärmeren Klima werden uns extreme Wetterereignisse wie Hurrikane mit Sicherheit stärker treffen“, sagte Baranowski.
Was uns jedoch vor den Auswirkungen von Hurrikanen schützt, ist die Fähigkeit, ihren Kurs vorherzusagen. Die Menschen werden darin immer besser. Wissenschaftler berichteten, dass bereits am vergangenen Donnerstag Vorhersagen zum Kurs von Hurrikan Melissa vorlagen. Und diese Vorhersagen erwiesen sich als zutreffend.
Die korrekte Kommunikation von Gefahrenwarnungen an die Bevölkerung ist ebenfalls entscheidend. Der Meteorologe erklärte, dass es nicht nur darum gehe, die Bevölkerung zu schützen, sondern auch darum, Informationen so zu vermitteln, dass die Bewohner nicht unnötig und wiederholt verängstigt werden. Wenn jemand mehrmals evakuiert wird, obwohl der Hurrikan an seiner Stadt vorbeigezogen ist, besteht die Gefahr, dass er die Warnung beim nächsten Mal ignoriert. Laut Dr. Baranowski stellt die korrekte Kommunikation von Gefahren im Zusammenhang mit seltenen, extremen Ereignissen, deren genauer Verlauf und Schweregrad sich auch lange im Voraus nur schwer präzise bestimmen lassen, eine große Herausforderung dar.
Ludwik Tomal (PAP)
Wissenschaft in Polen
lt/ agt/
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