Streaming übertrifft erstmals Kabel- und Rundfunkfernsehen

In einem Meilenstein, der die Medienlandschaft neu definiert, übertraf der Streaming-Konsum in den Vereinigten Staaten im Mai 2025 erstmals den kombinierten Zuschaueranteil von Kabel- und Rundfunkfernsehen. Dies geht aus einem wegweisenden Bericht des Messunternehmens Nielsen hervor.
Die Streaming-Revolution hat ihren Höhepunkt erreicht. Zum ersten Mal in der Geschichte haben Streaming-Dienste wie Netflix, YouTube und Hulu einen größeren Anteil am Fernsehkonsum erobert als das traditionelle Fernsehen zusammen. Laut Nielsens monatlichem „The Gauge“-Bericht machte Streaming im Mai 2025 einen Rekordanteil von 44,8 % an der gesamten Fernsehnutzung in den USA aus.
Dieser historische Moment markiert das Ende einer Ära, in der lineare Kabel- und Rundfunkprogramme dominierten, die zusammen einen Marktanteil von 44,2 % erreichten (24,1 % für Kabel und 20,1 % für Rundfunk).
Der Wandel verlief rasant und dramatisch. Im Vergleich zum Mai 2021 stieg die Streaming-Nutzung um beeindruckende 71 %. Im gleichen Zeitraum sanken die Zuschauerzahlen im Kabelfernsehen um 39 % und im Rundfunk um 21 %.
Der Nielsen-Bericht bestätigt nicht nur die Dominanz des Streamings, sondern zeigt auch, wer die Gewinner in diesem neuen Medien-Ökosystem sind.
* YouTube, der unangefochtene Gigant: YouTube (ohne YouTube TV) hat seine Position als größte Einzelplattform gefestigt und erreicht beeindruckende 12,5 % der gesamten Fernsehnutzungszeit. Dies ist der vierte monatliche Anstieg in Folge und der höchste Anteil, den ein Streaming-Dienst bisher erreicht hat.
* Netflix, der Abonnement-König: Trotz wachsender Konkurrenz bleibt Netflix mit einem Zuschauerwachstum von 27 % seit 2021 der Marktführer bei Abonnement-Video-on-Demand-Diensten (SVOD).
* Der Aufstieg des kostenlosen Streamings (FAST): Kostenlose, werbefinanzierte Streaming-Dienste (FAST) verzeichnen ein explosionsartiges Wachstum. Plattformen wie PlutoTV, Roku Channel und Tubi haben mittlerweile einen gemeinsamen Marktanteil von 5,7 % – mehr als jedes einzelne Rundfunknetzwerk.
Hier ist eine Aufschlüsselung der neuen US-Fernsehzuschauerlandschaft:
| Anzeigeformat | Marktanteil (Mai 2025) |
|—|—|
| Streaming (Gesamt) | 44,8 % |
| Kabel | 24,1 % |
| Ausstrahlung (Open TV) | 20,1 % |
| YouTube (Einzelperson) | 12,5 % |
| FAST-Dienste (kombiniert) | 5,7 % |
Quelle: Nielsen, The Gauge Report, Mai 2025
Dieser Paradigmenwechsel hat in der Unterhaltungsbranche eine Debatte ausgelöst. Bei den jüngsten Filmfestspielen in Cannes tat Netflix-Chef Ted Sarandos YouTube als Plattform zum „Zeitvertreib“ ab. Im Gegensatz zu Netflix‘ „Premium-Storytelling“, das darauf ausgelegt sei, die Zeit „umzukehren“.
Die Antwort von YouTube-CEO Neal Mohan war direkt und spiegelt die neue Realität der Verbraucher wider: „Wer bin ich, um zu sagen, was investierte Zeit, wertvolle Zeit oder Zeittotschlagen ist? Wir alle als Verbraucher entscheiden, wie wir unsere Zeit verbringen.“
YouTubes Sieg bei den Nielsen-Einschaltquoten bestätigt Mohans Argument. Er zeigt, dass die Creator Economy keine Nische mehr ist, sondern eine dominante Medienmacht, die Fernsehen neu definiert hat. Individuell erstellte Inhalte auf YouTube erhalten mittlerweile mehr Sendezeit als große Studioproduktionen auf traditionellen Fernsehsendern. Dieser grundlegende Wandel lenkt Milliarden in die Werbung und festigt den Status von YouTubern als einflussreiche Persönlichkeiten der Popkultur.
La Verdad Yucatán