NASA verblüfft, als „Zombie“-Satellit nach 60 Jahren Stille einen starken Impuls sendet

Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel, nachdem ein Zombie-Satellit nach Jahrzehnten der Funkstille erneut starke Radiowellen aussendete. Die NASA entdeckte das mysteriöse Signal letztes Jahr und geht nun davon aus, dass es vom Satelliten Relay 2 verursacht wurde.

Der lange stillgelegte Satellit startete 1964, ging aber nur drei Jahre später offline. Doch rund 60 Jahre später sendete er ein unerwartetes Signal, dessen Ursache die Wissenschaftler nicht genau kennen. Der Impuls dauerte nur 30 Nanosekunden und passt somit nicht zu den Systemen des Satelliten. Dies schließt die Möglichkeit einer absichtlichen Übertragung aus.

Clancy James, außerordentlicher Professor am Institut für Radioastronomie der Curtin University in Australien, sagte gegenüber New Scientist : „Das war ein unglaublich starker Radioimpuls, der für eine sehr kurze Zeit alles andere am Himmel bei weitem überstrahlte.“

James und seine Kollegen glauben, dass die Radiowellen entweder durch einen Mikrometeoriteneinschlag oder eine elektrische Entladung verursacht wurden. Das Signal, das die Wissenschaftler im Juni 2024 abfingen, stammte aus der Milchstraße und nicht aus einer weit entfernten Galaxie.

James fügte hinzu: „Wir waren ganz aufgeregt und dachten, wir hätten vielleicht einen neuen Pulsar oder ein anderes Objekt entdeckt.“ Es stellte sich jedoch bald heraus, dass der Puls nur von Relais 2 stammen konnte.

Die Wissenschaftler vermuteten, dass der Satellit von einem Mikrometeoriten getroffen worden sein könnte, hielten es jedoch für wahrscheinlicher, dass eine elektrostatische Entladung den Ausbruch verursachte. Diese Entladung tritt auf, wenn zwischen zwei nahegelegenen Oberflächen plötzlich Elektrizität fließt.

Forscher der Universität erklärten: „Als sehr frühes Raumfahrzeug könnte Relay 2 aus Materialien gefertigt worden sein, die eine größere Ladung speichern und daher stärkere elektrostatische Entladungen erzeugen können. Es ist seit langem bekannt, dass elektrostatische Entladungen Hochfrequenzimpulse verursachen.“

Karen Aplin, Professorin für Weltraumwissenschaft und -technologie an der Universität Bristol, sagte, es sei schwierig, die genaue Ursache des Signals zu ermitteln, da den Wissenschaftlern beide Möglichkeiten ähnlich erscheinen würden.

Sie erklärte: „In einer Welt, in der es viel Weltraummüll gibt und immer mehr kleine, kostengünstige Satelliten mit begrenztem Schutz vor elektrostatischen Entladungen im Weltraum unterwegs sind, könnte diese Funkerkennung letztendlich eine neue Technik zur Bewertung elektrostatischer Entladungen im Weltraum bieten.“