Eine Open-Air-Buchmesse im Parc St-Sébastien in Rians

Hier gibt es keine Warteschlangen für Signierstunden oder Stände unter Neonlicht. In Rians steht Kultur im Mittelpunkt – unter freiem Himmel, in einem Park, und erreicht die Öffentlichkeit. Die Buchmesse in Bewegung, organisiert vom Verein „La tribu de l'encre fraîche“, bricht mit herkömmlichen Konventionen und beweist, dass Lesen auch auf dem Land Menschen zusammenbringen kann.
Seit letztem Jahr bringt diese ungewöhnliche Veranstaltung die traditionellen Regeln der Literaturmesse durcheinander. „Früher habe ich an Messen teilgenommen, wo Autoren hinter ihren Tischen saßen und Passanten begrüßten. Das wurde sowohl für das Publikum als auch für uns schnell überwältigend“, sagt Laurent Maero, Präsident des Verbandes und seit vier Jahren Autor. Das Prinzip: keine festen Stände, sondern über den Park verteilte Bereiche, in denen sich Autoren, Leser und Kunsthandwerker treffen und unterhalten können.
Ein Wohnzimmer in Bewegung und im FreienOb Leseproben unter den Bäumen, Workshops mit Buchkünstlern oder musikalische Unterhaltung – das Publikum kann frei zwischen den verschiedenen Bereichen des Geländes wandeln. Ein Lesebereich ermöglicht es, den Autoren bei der Interpretation ihrer Texte zuzuhören. „Es ist eine geselligere Atmosphäre, die Nähe schafft. Die Besucher fühlen sich eingebunden und kommen leichter mit uns ins Gespräch“, betont Thriller-Autor Michel Cherchi, der zum ersten Mal an dieser Messe teilnimmt.
Die entspannte Atmosphäre und die Vielfalt der Angebote sind zwar attraktiv, doch die Herausforderung geht über bloße Festlichkeiten hinaus. „Kultur im ländlichen Raum ist wichtig, aber fragil“, sagt Laurent Maero. „Es gibt Angebote und Vereine, die diese Region zum Leben erwecken, aber oft kommt das Publikum nicht oder zerstreut sich, wenn mehrere Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden.“
Um ein breiteres Publikum zu erreichen, setzt der Verband auf den Abbau von Barrieren. Literatur, Kunsthandwerk, Musik: Die Messe will Brücken bauen und Menschen rund ums Buch zusammenbringen. „Wir müssen auch diejenigen ansprechen, die nicht lesen. Wenn wir ihnen Musik anbieten, kommen sie neugierig und gehen vielleicht mit einem Buch nach Hause“, hofft der Präsident. Die Kommunikation bleibt eine weitere Herausforderung. Plakate, lokale Radiosender und online veröffentlichte Autorenprofile unterstreichen die Werbung für die Veranstaltung. Ziel ist es, die Bewohner von Rians und den umliegenden Dörfern zu mobilisieren. „Wir wollen uns im nächsten Jahr auch anderen Gemeinden öffnen, aber wir brauchen Geld“, seufzt Laurent Maero. In einer Zeit, in der Buchhandlungen schließen und das Lesen mit dem Bildschirm kaum konkurrieren kann, trägt diese Art von Initiative dazu bei, eine lebendige kulturelle Verbindung aufrechtzuerhalten. „Kulturvermittlung ist ein Wunsch. Sie beginnt in der Kindheit, indem man die Lust am Lesen weckt, nicht indem man sie dazu zwingt“, betont Michel Cherchi. Hier, fernab von Großstädten und prestigeträchtigen Messen, organisieren sich Enthusiasten, damit Kultur weiter zirkuliert und existiert.
Der Salon ist das ganze Wochenende von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Var-Matin