Ein neues Medikament zur Gewichtsabnahme ... doppelt so teuer wie Ozempic

Ein neues Medikament zur Gewichtsabnahme kommt auf den Markt, das noch wirksamer sein soll als das beliebte Ozempic, doch der Preis wird für Interessenten hoch sein.
„Es sollte nicht einfach jedem aufs Geratewohl verschrieben werden“, warnt Dr. Marie-Philippe Morin vom Institut für Kardiologie und Pneumologie der Universität Québec (IUCPQ), die dennoch die Einführung eines neuen Mittels im therapeutischen Arsenal gegen Fettleibigkeit begrüßt.
Eli Lillys Medikament Zepbound, das in Kanada ab sofort verschreibungspflichtig ist, verspricht laut klinischen Studien eine Gewichtsabnahme von 15 bis 22 Kilogramm. Während Ozempic typischerweise zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von etwa 10 Prozent führt, kann Zepbound 20 Prozent oder mehr erreichen.
Die Nebenwirkungen sind die gleichen, nämlich Übelkeit und Durchfall, und die Injektion erfolgt ebenfalls mit einem Pen.
Dr. Morin, ein Spezialist für Innere Medizin und Adipositasmedizin, betont, dass dieses neue Medikament dem Gewichtsverlust durch bariatrische Chirurgie ähnelt.
Bis zu 800 US-DollarDie Kosten sind jedoch enorm. Bei Höchstdosen kostet Zepbound einen Patienten bis zu 800 Dollar pro Monat.
Es ist etwa doppelt so teuer wie Ozempic.
Der Wirkstoff in Zepbound ist Tirzepatid und wirkt auf zwei Hormonrezeptoren, statt nur auf einen wie Ozempic.
Zepbound enthält genau den gleichen Wirkstoff wie Mounjaro, das zur Behandlung von Typ-2-Diabetes vermarktet wird. Letzteres ist jedoch weniger bekannt, da es noch nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt ist, erklärt Dr. Morin.
Es wird derzeit vom National Institute of Excellence in Health and Social Services (INESSS) evaluiert.
Nur wenige private Krankenkassen übernehmen die Kosten für Mounjaro, ergänzt Dr. Morin, aber nur in sehr begrenztem Umfang. „Sie waren vom spektakulären Debüt von Ozempic überwältigt“, sagt sie.
Frage der ZeitDoch der Spezialist ist überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Medikamente zur Gewichtsabnahme von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen werden, insbesondere angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren günstigere Generika auf den Markt kommen.
Sie plädiert jedoch für eine langfristige Überwachung der Patienten, die solche Medikamente einnehmen, und bedauert die zunehmende Verbreitung von Schnellrezepten im Internet. Sei es, um die Lebensgewohnheiten nachhaltig zu ändern oder beispielsweise sicherzustellen, dass die Patienten genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen.
„Wie bei jedem Medikament sollte es nicht um ästhetische, sondern um gesundheitliche Gründe gehen“, ist sie überzeugt.
LE Journal de Montreal