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Nach der Papstwahl: Viele Katholiken in Deutschland wollen jetzt Reformen sehen

Nach der Papstwahl: Viele Katholiken in Deutschland wollen jetzt Reformen sehen

Für Matthias Katsch, Sprecher der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, ist die Sache klar: Der neue Papst Leo XIV. muss in den Missbrauchsskandalen der katholischen Kirche jetzt endlich entschieden durchgreifen: „Drei Päpste sind nun schon mit der Missbrauchskrise befasst gewesen, die sich zu einer globalen Krise der Glaubwürdigkeit für die Kirche entwickelt hat“, erklärte er am Freitag. „Und wir warten immer noch auf durchgreifende Konsequenzen.“

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Der neue Pontifex müsse daher unverzüglich strukturelle Veränderungen in der Kirche angehen: Dazu gehören Katsch zufolge eine Reform des Kirchenrechts, ein klar geregelter Umgang mit Verdachtsfällen und am Ende eine „Veränderte Haltung der katholischen Kirche zur menschlichen Sexualität“. Dass der neue Papst dafür der richtige Mann sei, hoffe er: „Er bringt gute Voraussetzungen mit.“ Denn noch als Kardinal habe sich Robert Francis Prevost für Betroffene von sexuellem Missbrauch in seiner zweiten Heimat Peru eingesetzt.

Konkrete Schritte im Hinblick auf die Gleichberechtigung von Frauen sind der sehnlichste vieler gläubiger Frauen in Deutschland. „Frauen müssen endlich in ihren Berufungen ernst genommen werden“, sagt Anja Karliczek, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds. „Deshalb hoffen wir, dass der kommende Papst die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen forciert.“

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Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend verlangt zudem einen Zugang aller Geschlechter zu allen Ämtern der Kirche, für den der neue Bischof von Rom jetzt zügig den Weg freimachen solle. „Der neue Papst muss die Kirche nicht nur verwalten, sondern gestalten“, hieß es vonseiten des Dachverbands, in dem sich 17 katholische Jugendverbände zusammengeschlossen haben.

Mehr Teilhabe von Laien an den Entscheidungsprozessen mahnt unterdessen die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ an. Beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken wurde mit Freude aufgenommen, dass sich der neue Heilige Vater schon bei seiner ersten Ansprache zum Synodalen Weg bekannt habe, der von seinem Amtsvorgänger Franziskus eingeschlagen wurde.

Auf diesen Satz aus der kurzen Rede vom Balkon des Petersdoms hebt auch Georg Bätzing, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, ab. Das neue Kirchenoberhaupt habe von einer synodalen Kirche gesprochen, „die voranschreitet und für alle Menschen da sein will“. Das sei eine Aussage, „die uns auch als Kirche in Deutschland den Rücken stärkt“, sagt der Limburger Bischof.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der selbst stimmberechtigt im Konklave war, würdigt den neuen Pontifex als „Mann des Zuhörens.“ Für die anstehenden weiteren Diskussionen um den Synodalen Weg zu Veränderungen der katholischen Kirche in Deutschland sei er daher „sehr, sehr zuversichtlich“.

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Den deutschen Reformweg sieht der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hingegen kritisch – doch auch der glaubt, dass mit Prevost der „richtige Kandidat“ auf den Stuhl Petri gekommen sei: „Er ist einer, der unterschiedliche Welten kennt und der, glaube ich, unterschiedliche Welten gut miteinander verbinden kann“, sagt Woelki. „Und das sein kann, was er eben als Papst auch ist, ein Brückenbauer.“

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