Herzmonitore für Pferde und schattige Gehege für Bullen gehören zur Rodeo-Sicherheit bei der Calgary Stampede

Es werden Zelte aufgestellt, um den Bullen und Wildpferden Schatten zu spenden, und bei der bevorstehenden Calgary Stampede sollen einige Chuckwagon-Pferde mit winzigen Elektrokardiogramm-Geräten ausgestattet werden.

Nach der sengenden Hitze beim Rodeo im vergangenen Sommer meint Ed Pajor, Professor für Tierverhalten und Tierschutz an der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Calgary, dass die Tiere eine Pause gebrauchen könnten.

„Bei einigen Bullen konnten wir beispielsweise eine erhöhte Atemfrequenz beobachten. Manche Bullen sabberten sogar. Das sind Anzeichen dafür, dass die Tiere aufgrund der Hitze möglicherweise Beschwerden haben“, sagte Pajor am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Die Universität arbeitet dieses Jahr mit der Stampede zusammen, um einige der Tiere zu untersuchen. Sie werden insbesondere untersuchen, ob bockende Bullen und Wildpferde glücklicher und gesünder sind, wenn sie kurz vor dem Wettkampf einen schattigen Platz zum Verweilen haben.

„Das scheint eine ziemlich einfache Frage zu sein“, sagte Pajor und fügte hinzu, dass die Stampede, wenn Schatten von Vorteil sei, entscheiden müsse, ob sie in Zukunft in weitere Zeltüberdachungen investieren wolle.

Weitere Forschungen beim Rodeo sollen sich auf die Herzgesundheit der Pferde bei den Chuckwagon-Rennen konzentrieren.

Dr. Renaud Léguillette von der Veterinärschule der Universität ist auf die Gesundheit und Leistung von Pferden spezialisiert und arbeitet während der Stampede eng mit Chuckwagon-Pferden zusammen.

Zu seinen Forschungsarbeiten gehört die Ermittlung eines Basiswerts für Troponin im Blut von Pferden – ein Protein, das bei einer Schädigung des Herzmuskels freigesetzt wird –, um zugrunde liegende kardiovaskuläre oder andere Gesundheitsprobleme aufzuspüren.

„Das Ziel unserer Forschung besteht darin, Herzunfälle aufgrund von Herzproblemen während des Chuckwagon-Rennens zu verhindern“, sagte Léguillette.

„Es gibt einige Pferde, die während eines Rennens stärkere Probleme mit der elektrischen Aktivität haben oder sich schlechter von den Rennen erholen.“

Bei der Stampede müssen Vorreiter- und Wagenpferde vor und während der Rennen mit Elektrokardiogrammen ausgestattet werden.

Léguillette sagte, dass die Geräte und Bluttests zeigen könnten, bei welchen Pferden ein erhöhtes Risiko für einen Herzstillstand besteht, und dass diese Informationen an die Chuckwagon-Fahrer weitergegeben würden.

„Ich nenne es so etwas wie ein grünes Licht, ein orangefarbenes Licht und ein rotes Licht. Was die Pferde am roten Licht angeht, werde ich auf jeden Fall mit den Fahrern sprechen … sie reagieren sehr schnell, sind besorgt und werden die richtigen Entscheidungen treffen.“

Ein Vertreter der Stampede meinte, die Forschung auf diesem Gebiet könne einer ganzen Branche zugute kommen.

„Wir wissen, dass jeder Sport mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Unser Ziel ist es, die sichersten Bedingungen zu schaffen. Deshalb führen wir all diese Untersuchungen durch, um all diese Risikoelemente zu beseitigen“, sagte Kristina Barnes, Leiterin der Abteilung Landwirtschaft und Westernveranstaltungen bei der Stampede.

Können wir dieses Risikoelement vollständig beseitigen? Nein. Aber alles, was wir kontrollieren können, werden wir auf jeden Fall tun.

Das zehntägige Fest der Westernkultur, das vom 4. bis 13. Juli stattfindet, ist seit langem im Visier von Tierschutzorganisationen. Die Vancouver Humane Society fordert die Abschaffung des Rodeo-Teils der Stampede.

„Bei der Calgary Stampede kommt es fast jedes Jahr zu Todesfällen. Die Frage ist nicht, ob bei der Stampede wieder ein Tier stirbt, sondern wann“, sagte Chantelle Archambault von der Gruppe.

„Im letzten Jahr gab es vier Todesfälle bei Tieren. Das bedeutet, dass seit Beginn unserer Aufzeichnungen im Jahr 1986 mindestens 109 Tiere bei der Stampede gestorben sind.“