Geheimnis um taubengroßen Dinosaurier gelüftet

Dieser vogelähnliche Dinosaurier, der vor etwa 150 Millionen Jahren lebte, gilt als wichtige Übergangsform in der Evolutionsgeschichte und markiert den Beginn der Flugfähigkeit. Ob er allerdings tatsächlich aktiv fliegen, also durch Flügelschlagen abheben kann, ist seit langem umstritten. Dieses neue Fossil enthält Details, die Licht auf diese Frage werfen könnten.

Das Skelett des Fossils ist fast vollständig; lediglich an einer Flügelspitze fehlt ein kleiner Knochen. Die auffälligsten Details sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Bei der Untersuchung des Fossils unter ultraviolettem Licht werden noch nie zuvor gesehene Weichteilspuren von Haut- und Federstrukturen sichtbar.

„Archaeopteryx war weder der erste Dinosaurier mit Federn noch der erste mit Flügeln. Aber wir glauben, dass er der früheste bekannte Dinosaurier war, der Federn zum Fliegen benutzte“, sagte Jingmai O’Connor, Kuratorin für fossile Reptilien und Leiterin der Forschung.

Archaeopteryx war etwa so groß wie eine Taube. Die neu gewonnenen UV-Befunde lassen darauf schließen, dass das Tier über einen flugtauglichen Körperbau verfügte. Besonders bemerkenswert ist die fächerförmige Anordnung der Tertiärfedern im Flügelaufbau.

Bei modernen Vögeln dienen diese Federn dazu, die Flügellücke zu schließen und so den Flug zu ermöglichen. Die Fächerform dieses Fossils lässt jedoch darauf schließen, dass es möglicherweise auch andere Funktionen hatte, beispielsweise die visuelle Kommunikation. Die beiden Hypothesen schließen sich nicht gegenseitig aus.

All diese Daten erklären, warum es trotz der 13 zuvor gefundenen Archaeopteryx-Fossilien noch immer keine klare Abbildung dieses Lebewesens gibt. Dieses als Fossil Nummer 14 registrierte Exemplar wurde 2022 vom Field Museum der wissenschaftlichen Forschung zugeführt, nachdem es jahrzehntelang in den Händen privater Sammler geblieben war.