Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Turkey

Down Icon

Das Leben auf dem Mars wäre „nicht anders als ein Gefängnis“

Das Leben auf dem Mars wäre „nicht anders als ein Gefängnis“

Wenn es den Menschen eines Tages gelingt, sich auf dem Mars niederzulassen, werden sie eine der unwirtlichsten Umgebungen des Sonnensystems vorfinden. Doch wenn wir verstehen wollen, wie das Leben auf dem Roten Planeten wirklich aussehen wird, müssen wir uns eine Umgebung viel näher an unserer Heimat ansehen. Begrenzter Platz, fehlende Privatsphäre, schlechtes Essen und ein strenger Tagesablauf … Experten zufolge werden die Bedingungen, unter denen Astronauten auf dem Mars leben werden, eher denen von Gefangenen als denen von Forschern ähneln. Raumfahrtagenturen führen seit Jahren Experimente in unwirtlichen Umgebungen wie Forschungsbasen in der Antarktis durch, um die Anpassung an das Leben im Weltraum zu verstehen. Doch laut Prof. Lucy Berthoud, Raumfahrtsystemingenieurin an der Universität Bristol, spiegelt das Gefängnis das Leben auf dem Mars am besten wider. „SIE WERDEN NOCH EINSAMER SEIN ALS GEFANGENE“ Gegenüber MailOnline erklärte Prof. Berthoud, Astronauten und Gefangene seien mit ähnlichen Problemen konfrontiert: „Unzureichender persönlicher Freiraum und Privatsphäre, überfüllte Wohnräume, schlechtes Essen, unnötige Risiken, strenge Regeln, nachlässige Ordnung und ein monotoner Tagesablauf.“ Es wird gewarnt, dass sich Astronauten, die in einem geschlossenen Wohnraum etwa 225 Millionen Kilometer von der Erde entfernt gefangen sein werden, noch isolierter fühlen könnten als Gefangene in Zellen auf der Erde. DAS EINE IST EINE MISSION, DAS ANDERE EINE STRAFE, ABER DIE BEDINGUNGEN SIND DIE GLEICHEN Der größte Unterschied zwischen Astronauten und Gefangenen besteht darin, dass die einen freiwillig eine heiß ersehnte Mission antreten, während den anderen zur Strafe die Freiheit genommen wird. Sobald der Mars erreicht ist, könnten die Lebensbedingungen beider Parteien jedoch überraschend ähnlich sein. Gefangene und Astronauten werden physisch mit der gleichen kleinen Anzahl von Menschen in einem kleinen und gefährlichen Raum gefangen sein. IN WELCHER WEISE WERDEN SIE SICH ÄHNLICH SEIN? Nach europäischen Standards beträgt die Fläche einer Gefangenenzelle vier Quadratmeter pro Person, aber wegen Überbelegung ist diese Fläche oft sogar noch kleiner. Auf dem Mars, wo die Ressourcen äußerst begrenzt sind und das Überleben die oberste Priorität hat, werden Astronauten in ähnlich beengten Wohnräumen eingesperrt sein. So bot beispielsweise das Apollo-Kommando- und Servicemodul der NASA, das Astronauten in die Mondumlaufbahn brachte, nur 6,2 Kubikmeter Platz für drei Personen. Dieser Mangel an Privatsphäre und die ständige Nähe zu anderen können zu erhöhtem Stress und einem größeren Konfliktrisiko führen. Darüber hinaus sind sowohl der Mars als auch Gefängnisse extrem gefährliche Umgebungen, was diese Spannungen weiter anheizt. AUCH DER ALLTAG WIRD ÄHNLICH SEIN Abgesehen von ihren Wohnräumen kann der Alltag der Astronauten einem ähnlichen Trott wie der von Gefangenen folgen. In Gefängnissen ist der Tagesablauf der Häftlinge minutengenau durchgeplant; selbst Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen, Arbeiten und Ausruhen unterliegen strengen Regeln. Auch Astronauten, die auf der Internationalen Raumstation (ISS) arbeiten, haben kaum Kontrolle über ihre Zeit. Bei einem 15-Stunden-Arbeitstag müssen Astronauten zwei Stunden für obligatorische Übungen und acht Stunden für die Arbeit aufwenden. Ihnen bleibt nur eine Stunde persönliche Zeit.

MARSMISSION KÖNNTE GEFÄNGNISSE INSPIRIEREN Es wird gefordert, Marsbasen mit Maßnahmen auszustatten, die Privatsphäre und individuelle Freiheit maximieren. Außerdem wird vorgeschlagen, Astronauten sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, um Monotonie zu reduzieren. Experten zufolge könnten Lösungen für diese Probleme auf dem Mars auch als Inspiration für die Verbesserung der Gefängnisbedingungen auf der Erde dienen.

ntv

ntv

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow