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Wohin fließt das Geld aus unseren Reformen?

Wohin fließt das Geld aus unseren Reformen?

Jeden Monat wird in Portugal ein Teil des Gehalts automatisch an die Sozialversicherung überwiesen. Dies ist eine obligatorische Maßnahme, die mit dem Versprechen gerechtfertigt wird, dass dieser Beitrag eines Tages in Form einer Altersrente zurückgezahlt wird. Aber ist das wirklich so?

In der Praxis funktioniert das System ganz anders, als sich viele vorstellen. Monatliche Beiträge werden erst nach der Rente auf einem individuellen Konto angespart. Das portugiesische Modell basiert auf einem Umlageverfahren, das heißt, das heute abgezogene Geld wird zur Zahlung der Renten der bereits Rentner verwendet.

Ein schweres Erbe

Als dieses System Mitte des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde, war es dringend erforderlich, einer alternden Bevölkerung, die oft über keinerlei soziale Absicherung verfügte, ein Mindesteinkommen zu garantieren. Das Ergebnis war ein Modell mit großzügigen Zugangsvoraussetzungen. Zeitweise genügten bereits drei Jahre Arbeit mit symbolischen Beiträgen, um Anspruch auf eine Mindestrente zu haben.

Die Auswirkungen dieser Umstrukturierung sind bis heute spürbar. Ältere Generationen mit kurzen Beitragszeiten und geringen Abschlägen erhalten aufgrund der Inflation, des Anstiegs der Durchschnittslöhne und vor allem der höheren durchschnittlichen Lebenserwartung höhere Renten als ihre tatsächlichen Beiträge.

Das Generationenungleichgewicht

Angesichts sinkender Geburtenzahlen, der Abwanderung junger Menschen und der allgemeinen Alterung der Bevölkerung gerät das System zunehmend unter Druck. Es gibt immer weniger Arbeitskräfte, die die Rentner unterstützen können, und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich dieser Trend noch verschärfen wird.

Für diejenigen, die derzeit erwerbstätig sind, sind die Aussichten ungewiss. Die Möglichkeit, künftig eine Rente zu erhalten, die den im Laufe des Lebens eingezahlten Beiträgen entspricht, rückt immer weiter in die Ferne. Manche sprechen von einem späteren Ruhestand, niedrigeren Renten oder letztlich einer völligen Umgestaltung des Modells.

Und dann?

Angesichts dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass viele nach Alternativen suchen, sei es durch Sparen, private Altersvorsorge oder persönliche Investitionen. Was einst als Ergänzung galt, wird heute als Notwendigkeit angesehen.

Es geht hier nicht um Panikmache, sondern um Realismus. Das derzeitige Modell stößt an seine Grenzen. Ohne ernsthafte Strukturreformen ist der Generationenvertrag, der dem System zugrunde liegt, möglicherweise nicht mehr tragfähig.

Auf dem Spiel steht nicht nur die finanzielle Nachhaltigkeit der Sozialversicherung, sondern auch das Vertrauen in einen Staat, der versprochen hat, lebenslange Anstrengungen später zu belohnen. Die Generation, die jetzt Beiträge einzahlt, hat berechtigte Gründe zu fragen: Zahlen wir für Renten, die wir nie erhalten werden?

observador

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