Zwischen zwei Lieben

„Past Lives“ erschien 2023 und lenkte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Kritiker auf Celine Song, eine in Südkorea geborene kanadische Regisseurin, die ihr Spielfilmdebüt mit einem Roman mit autobiografischen Anklängen gab.
Der Film, der im darauffolgenden Jahr für den Oscar als bester Film nominiert wurde, rückte eine Künstlerin ins Rampenlicht, die ursprünglich vom Off-Broadway-Theater kam und auch die Kamera souverän beherrschte. Ihr neues Projekt „Materialistic Loves“ kam am Donnerstag, dem 31., unter großen Erwartungen in die Kinos.
Der Erfolg von Past Lives ermöglichte es Song, mit einer herausragenden und alles andere als bescheidenen Besetzung zu arbeiten. Dakota Johnson spielt die Protagonistin Lucy, eine frustrierte ehemalige Schauspielerin, die bei einer New Yorker Partnervermittlung zu einer außergewöhnlichen Heiratsvermittlerin wird.
Sie ist überzeugte Single und steht vor einem Dilemma: Soll sie sich mit dem Millionärs-Charmeur Harry einlassen, gespielt von Pedro Pascal, dem Schauspieler der Stunde (der auch im Blockbuster „Fantastic Four“ mitspielt), oder soll sie ihre Leidenschaft für ihren armen Ex-Freund John, gespielt von Chris Evans, wieder aufleben lassen?
Die Hinweise auf den finanziellen Reichtum des einen und die monetären Beschränkungen des anderen sind wichtig, weil die romantische Dramastruktur von „Materialistic Loves“, wie der Titel schon andeutet, zwischen der Annahme der unendlichen, aber auch leeren Möglichkeiten eines Verehrers und der emotionalen Sicherheit des anderen, jedoch ohne zu befriedigende Launen, angesiedelt ist.
Song – selbst eine ehemalige Heiratsvermittlerin – meistert die Pattsituation mit Eleganz und einem Drehbuch, das maßgeschneidert ist, damit Dakota Johnson in der Hauptrolle glänzen kann.
Allerdings scheinen Regisseur und Drehbuchautor mit der Entwicklung der männlichen Rollen zu kämpfen. Der Film legt den Fokus klar darauf, was Lucy angesichts ihrer Zweifel tun sollte. Dadurch verstärkt er etwas vereinfachende Stigmata über die Persönlichkeiten von Harry und John und vereinfacht so die Entwicklung der Handlung.
Genau wie Lucys geteiltes Herz schwankt „Materialistic Loves“ zwischen einem Überfluss an Anmut und einem Mangel an Subtilität in der Art und Weise, wie der Weg jeder Figur auf der Leinwand dargestellt wird.
Während in „Past Lives“ die Sensibilität des Regisseurs im Blickwechsel, in den kleinen Gesten der Zuneigung und in der geografischen und emotionalen Distanz des Paares deutlich wurde, gibt es in „Materialistic Loves“ zu viele Worte und zu wenige Gesten, um die Reden greifbarer zu machen. •
Veröffentlicht in Ausgabe Nr. 1373 von CartaCapital , am 6. August 2025.
Dieser Text erscheint in der Printausgabe von CartaCapital unter dem Titel „Zwischen zwei Lieben“
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