Sollten anstößige Klassiker umgeschrieben werden? Die einfache Antwort eines Historikers auf eine komplexe Frage
Das Verhältnis von Kunst und Moral gerät regelmäßig in die öffentliche Debatte und löst leidenschaftliche Diskussionen über den Status des Künstlers oder des Werks im Lichte neuer progressiver Kanons aus. Neben der Filmbranche ist insbesondere die Verlagsbranche von diesen neuen Fragen betroffen. In den letzten Jahren sind sogenannte „Manuskriptkorrektoren“ – Sensibilitätsleser – entstanden, die ethische, sexuelle oder andere Vorurteile aufspüren sollen, die von Minderheiten als anstößig empfunden werden.
Noch heikler ist diese Praxis, wenn es um Werke der Vergangenheit geht. So wurden mehrere Klassiker der britischen Literatur neu geschrieben, die Abenteuer von Hercule Poirot und Miss Marple auf Wunsch der Erben ihrer Autorin Agatha Christie , James Bond von
Libération