Dieses legendäre Logo sollte ursprünglich Musik zensieren. Es wurde zum perfekten Marketinginstrument.

Von Julien Bouisset
Veröffentlicht am
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Serie : Schon bald nach seiner Entstehung wurde das Logo „Parental Advisory Explicit Content“ zum Marketingstandard schlechthin für Rap und Metal. Doch vor vierzig Jahren wollte das Label jede Form provokanter Musik mundtot machen. Verfehlt.
Um weiter zu gehen
Ende der 1980er Jahre. Die Wände der Jugendzimmer sind mit zerknitterten Postern der Rivalen 2Pac und The Notorious B.I.G. oder Nirvanas Grunge bedeckt. Diese Poster erzählen von den Träumen und Brüchen einer Generation, die zwischen dem Lärm der Golfkriegsbomben und dem Groove der Ghettoblaster aufwächst. Auch in den Straßen amerikanischer Großstädte wird Mode offenkundig. XXL-Sweatshirts flattern wie freche Fahnen; Baggy-Jeans trotzen jedem Anstand, Cortez und Dr. Martens hämmern über die Bürgersteige. Grunge, geboren in den Kellern Seattles, infiltriert auch die High Schools wie ein süßes Gift mit fettigen Haaren, karierten Hemden und dem abwesenden Blick derer, die zu früh begriffen haben, dass die Welt ihnen nichts schuldet. Skateboarder regieren auf leeren Parkplätzen, die Kappen verkehrt herum auf den Kopf geschraubt, den Walkman an der Hüfte. Public-Enemy -Beats hämmern gegen Betonwände. Wir hängen in Einkaufszentren herum, nutzen Piratenkanäle im Kabelfernsehen und nehmen dann 14-Spur-Kassetten mit dem Titel „Ich liebe dich“ auf.
1988 schlug NWAs „Straight Outta Compton“ wie eine Bombe ein. Nicht nur der Inhalt war verstörend – brutal, unverblümt, ungeschminkt –, sondern auch die Haltung, die Unverschämtheit. Als die RIAA die Warnung „Diese Musik enthält explizite Texte“ aussprach, lachte die kalifornische Gruppe darüber. Das Album wurde zum Phänomen, nicht trotz des Aufklebers, sondern gerade deswegen. Weiße Teenager aus den Vororten Kaliforniens und New Yorks …
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