Das Paradox des französischen Hip-Hop, eines dominanten, aber unterbewerteten Stils

Hip-Hop dominiert seit fast zehn Jahren die französische Musik. Ein Musikgenre, in dem französischer Rap, Afropop und karibisch inspirierte Musik koexistieren und dessen Werke seit 2016 jedes Jahr die Charts der am häufigsten gestreamten Titel und Albumverkäufe anführen. Zum dritten Mal werden Künstler dieser großen Musikbewegung während der Flames-Zeremonie am 13. Mai im La Seine musicale in Boulogne-Billancourt (Hauts-de-Seine) geehrt. Doch dieser Publikumserfolg hat paradoxerweise kaum Auswirkungen auf die Medienwelt.

Dies war eine – gelinde gesagt – unerwartete Nebenwirkung des Toubon-Gesetzes vom 4. August 1994: Sein Inkrafttreten, das die Radiosender dazu verpflichtete, mindestens 40 % französischsprachige Lieder zu senden, bescherte dem französischen Hip-Hop seine ersten Glanzstunden. Die Antennen richteten sich daraufhin wieder auf die Titel französischer Rapper, die bis dahin kaum Beachtung gefunden hatten. Mit dem Aufkommen von Skyrock, dessen redaktionelle Linie sich ab 1996 auf Rap konzentrierte , wurde die Etablierung dieser Musik als eigenständiges Genre abgeschlossen.

Der Erfolg von Skyrock und das Aufkommen anderer Radiosender wie Générations und Mouv‘ sorgten in der Folge für eine größere Verbreitung des französischen Hip-Hop. Doch trotz des beispiellosen Erfolgs dieses Musikgenres im letzten Jahrzehnt ist seine Ausstrahlung im allgemeinen Radio und Fernsehen nach wie vor begrenzt und uneinheitlich. Im Jahr 2020 befand sich in den „Top 200 Streaming Singles“ 62 % Musik aus dem französischsprachigen Hip-Hop, wie aus den Jahresberichten des National Syndicate of Phonographic Publishing (SNEP) hervorgeht. Im selben Jahr machten Lieder aus diesem Musikgenre lediglich 11 % der „Top 100 Radio“ aus.

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