Spanien und zehn weitere Länder fordern die EU auf, eine Altersüberprüfung für Minderjährige beim Zugriff auf soziale Medien durchzusetzen.

Die spanische Regierung hat zusammen mit zehn anderen europäischen Ländern die Europäische Kommission am Mittwoch aufgefordert, eine obligatorische Altersüberprüfung für den Zugriff Minderjähriger auf Social-Media-Plattformen einzuführen.
„Spanien wird gemeinsam mit anderen europäischen Partnern der Europäischen Kommission vorschlagen, dass für den Zugriff auf soziale Medien eine Altersüberprüfung mit wirksamen Instrumenten zum Schutz Minderjähriger verpflichtend wird“, kündigte der Minister für digitale Transformation und öffentlichen Dienst, Óscar López, am Mittwoch während seiner Teilnahme am „DigitalES Summit“ in Madrid an.
Die spanische Regierung hat diesen Antrag in einem Schreiben eingereicht, das von Minister Óscar López und der Ministerin für Bildung, Berufsausbildung und Sport, Pilar Alegría, sowie von Regierungsvertretern aus Österreich, Kroatien, Zypern, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, der Slowakei, Slowenien und der Wallonischen Region (Belgien) unterzeichnet wurde.
In dem Text fordern sie die Kommission auf, „den derzeitigen Status Quo in Bezug auf Online-Alterssicherungsmethoden aufzugeben und die obligatorische Altersüberprüfung für den Zugang zu Social-Media-Plattformen angesichts der damit verbundenen Risiken als unverzichtbare und angemessene Maßnahme zu betrachten.“
Die Unterzeichner fordern daher eine Abkehr von den derzeitigen Methoden, bei denen der Nutzer lediglich nach seinem Alter gefragt wird, hin zu wirklich effektiven Instrumenten zur Altersüberprüfung, wie zum Beispiel einer von offiziellen Stellen bereitgestellten digitalen Identität.
In dem Brief an die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie, Henna María Virkkunen, und an die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Kommissarin für Qualifikationen, Bildung, hochwertige Beschäftigung und soziale Rechte, Roxana Mînzatu, wird die Notwendigkeit dieser Initiative betont, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden Minderjähriger bei der Nutzung des Internets zu gewährleisten.
Konkret erinnerte der spanische Minister an einige in offiziellen Berichten gesammelte Daten, die vor Risiken für die psychische Gesundheit, die Schlafqualität und die schulischen Leistungen von Kindern warnen. So verwies er etwa auf die Tatsache, dass jeder dritte junge Mensch mehr als drei Stunden pro Tag in sozialen Medien verbringt.
Diese neue Maßnahme folgt dem Vorschlag, den Spanien, Frankreich und Griechenland am 6. Juni dem EU-Telekommunikationsministerrat in Luxemburg vorgelegt hatten. Ziel ist es, Minderjährige vor Internetrisiken wie dem Zugang zu Pornografie zu schützen. Der Entwurf schlägt Maßnahmen zur Schaffung einer sichereren digitalen Umgebung für Kinder vor.
Konkret fordert die Kommission, dass alle internetfähigen Geräte auf dem europäischen Markt mit Altersverifizierungs- und Kindersicherungsfunktionen ausgestattet werden müssen. Außerdem wird die Einführung eines europäischen digitalen Volljährigkeitsalters vorgeschlagen, bei dem jeder Mitgliedstaat das Alter selbst festlegen kann. Außerdem wird empfohlen, altersgerechte Online-Designs zu fordern und süchtig machende und überredende Architekturen wie Pop-ups, Profilanpassungen und automatisch abgespielte Videos zu minimieren.
Es sei daran erinnert, dass Spanien mit dieser Anwendung bereits am europäischen Pilotprojekt der Europäischen Kommission teilnimmt, das ein Altersverifizierungstool bereitstellen soll, das jedem Land als gemeinsame Grundlage für die Anpassung an seine nationalen Gegebenheiten dient. Ziel ist es, die Interoperabilität aller Tools zu fördern, um so gegenüber großen Plattformen effektiver zu sein.
ABC.es