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Maiglöckchen: Mythen rund um die Frühlingsboten

Maiglöckchen: Mythen rund um die Frühlingsboten

Maiglöckchen gelten als Boten des Frühlings: Sobald sie beginnen, aus der Erde zu sprießen, darf man sich auf wärmere Tage freuen, heißt es. Den kleinen weißen Blumen werden aber noch mehr Bedeutungen zugeschrieben, und sie sind Teil verschiedener Brauchtümer.

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Maiglöckchen gehören zur Gruppe der Spargelgewächse, sie kommen in ganz Europa, in Asien und Nordamerika vor. In der Natur findet man sie vor allem in lichten, nicht zu dicht bewachsenen Laubwäldern. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné taufte sie auf den lateinischen Namen „Convallaria majalis“, wobei majalis für den Monat Mai und Convallaria für Tal steht, denn die kleinen Glöckchen wurden besonders oft am halbschattigen Boden von Tälern gefunden. Auch die botanische Bezeichnung „Lilium convallis“ und der englische Name „Lily of the valley“ weisen darauf hin.

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Weitere im deutschen Sprachraum gebräuchliche Namen sind Maieriesli (Schweiz), Aprilenglöckle, Maienblumen oder auch Marientränen: Einer Legende des Christentums nach sollen die Maiglöckchen aus den Tränen entstanden sein, die Maria bei der Kreuzigung von Jesus weinte. In der griechischen Mythologie hingegen wurden sie vom Gott Apollon geschaffen. Er bedeckte demnach den Waldboden mit Maiglöckchen, damit seine Musen nicht auf der bloßen Erde laufen mussten. Weil die Natur im Frühling mit den ersten Blumen wieder zum Leben erwacht, stehen die Maiglöckchen auch für die Rückkehr des Glücks. Und wegen des Bezuges zu Maria außerdem für Reinheit und Bescheidenheit.

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In Frankreich werden traditionell am 1. Mai kleine Sträuße von Maiglöckchen verschenkt, um nahestehenden Menschen Glück und Gesundheit zu wünschen. Diese Tradition soll auf einen Brauch aus dem 16. Jahrhundert zurückgehen. So soll der französische König Karl IX – damals noch ein Kind – damit begonnen haben, Maiglöckchen an die Hofdamen zu verschenken.

Maiglöckchen sind und waren auch als Hochzeitsblumen in Brautsträußen beliebt. So entschied sich Prinzessin Kate bei ihrer Hochzeit für ein Bouquet mit Maiglöckchen als Symbol für Vertrauen, Liebe und Hoffnung. Als bei der Hochzeit von Meghan Markle mit Prinz Harry die Blumenkinder Blumen aus Maiglöckchen trugen, hagelte es allerdings Kritik von der britischen Yellow Press: Sie würden das Leben der Kinder gefährden. Auch wenn das übertrieben erscheint und zu einer Klage von Prinz Harry geführt haben soll – Maiglöckchen sind tatsächlich giftig.

Die Blätter, Blüten und roten Beeren der Blume enthalten sogenannte Glykoside, die die Herztätigkeit beeinflussen können. Gefährlich ist es vor allem, Pflanzenteile zu essen – es löst Magen-Darmbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel aus. Wurden größere Mengen verzehrt, drohen ein Blutdruckanstieg und im schlimmsten Fall lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.

Schon der Kontakt mit der Blume kann bei manchen Menschen Haut- und Augenreizungen oder allergische Reaktionen auslösen, weshalb man sicherheitshalber beim Berühren der Pflanzen Handschuhe tragen oder sich danach die Hände waschen sollte. Von Kindern sollte man die Blumen tatsächlich besser fernhalten, ebenso von Haustieren. Auch Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen können sich nämlich an Maiglöckchen vergiften.

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Dass man Maiglöckchen nicht essen sollte, ist zwar im Allgemeinen bekannt – es kommt aber immer wieder zur Verwechslung. Die Blätter der Pflanze sehen nämlich dem Bärlauch sehr ähnlich, den viele Menschen im Frühjahr gerne im Wald sammeln. Ein wichtiger Unterschied: Maiglöckchen haben zwei oder drei Stiele, die einander umwickeln. Bärlauch hat stattdessen einen deutlich erkennbaren, einzelnen Stiel. Knospen von Maiglöckchen sind kugelig, Bärlauch hat eher längliche Knospen. Zudem riecht Bärlauch stark nach Knoblauch, was man auch beim Zerreiben der Blätter merkt. Das süßliche Aroma der Maiglöckchen hingegen wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden und daher in Seifen oder Parfums durch chemische Substanzen oft künstlich nachgeahmt.

Verdünnte Zubereitungen aus Maiglöckchen wurden früher teils als Medizin angewendet. Laut dem Deutschen medizinihistorischen Museum in Ingolstadt wurde die Pflanze unter anderem von der russischen Landbevölkerung traditionell bei verschiedenen Erkrankungen des Herzens angewendet. Im 19. Jahrhundert wurden dann Zubereitungen aus Maiglöckchen auch in europäische Arzneibücher aufgenommen.

Und tatsächlich können Glykoside, richtig dosiert und angewendet, zur Behandlung bei Herzleiden dienen. Heute gibt es aber längst Medikamente im Handel, die solche Wirkstoffe in einer sicheren Dosierung enthalten. Von einer Eigentherapie mit Maiglöckchenzubereitung ist unbedingt abzuraten.

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Wer in diesem Jahr noch Maiglöckchen im Garten oder dem Balkon pflanzen möchte, sollte das bald tun: Die Blütezeit dauert von Mai bis Juni. Die Glöckchen bevorzugen schattige bis halbschattige Standorte, der Boden sollte nährstoffreich sein und vor dem Einpflanzen aufgelockert werden. Bei Kübeln sollte man darauf achten, dass keine Staunässe entsteht.

rnd

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