Simon reiste 182 Mal nach Nordkorea: „Touristen sollten Gespräche nur auf Toilette führen"


Reiseexperte Simon Cockerell hat Nordkorea fast 200 Mal besucht. Er beschreibt, wie auch Touristen in dem Überwachungsstaat bespitzelt werden. Sogar Kleidung ist ein Thema.
Der Brite Simon Cockerell ist der Geschäftsführer des in China ansässigen Reiseunternehmens Koryo Tours, seine Spezialität sind Nordkorea-Reisen. 182 Mal hat er das Land von Machthaber Kim Jong-un bereits bereist und kennt alle Regeln, die auch Touristen besser befolgen sollten, zumal dort eine totale Überwachung herrscht.
„Ich kenne einige Leute, die jedes Gespräch, das sie mit ihrem Mitbewohner führen, auf der Toilette führen“, erzählte Cockerell dem „Business Insider.“ Sie hätten Angst davor, dass ihre Hotelzimmer verwanzt seien und Geheimagenten alles mithören könnten. In Nordkoreas größtem Hotel, dem Yanggadkdo Hotel in Pjöngjang, gebe es ein ganzes Stockwerk, das mit Spionagetechnik ausgestattet sei. Die 5. Etage sei mit dem Fahrstuhl nicht anwählbar und das Betreten über die Treppe verboten.
Cockerell warnt auch vor sogenannten Modepolizisten, die man an einem bestimmten Hut erkennen könne. „Wenn du nicht richtig gekleidet bist, sagen sie dir, dass du die Hauptstraßen verlassen sollst“, so der Nordkorea-Experte gegenüber „Business Insider“.
Bei Regelverstößen drohen ernsthafte Konsequenzen. So berichtete Cockerell von einem Vorfall, bei dem ein Tourist festgehalten wurde, weil er eine nordkoreanische Bibel bei sich führte.
- Es ist illegal, wissentlich oder unwissentlich Gegenstände zu besitzen, die gegen nordkoreanisches Recht verstoßen.
- Man sollte vorsichtig sein, mit wem man spricht und was man sagt.
- Respektlosigkeit oder Witze über Nordkorea, aktuelle oder ehemalige Staatschefs oder deren Familien sind illegal.
- Es ist auch illegal, ohne Genehmigung mit Nordkoreanern zu sprechen.

Reisen nach Nordkorea sind aufgrund der politischen Situation und der strengen Einreisebestimmungen sehr eingeschränkt und werden in der Regel von spezialisierten Reiseveranstaltern angeboten.
In Deutschland gibt es nur wenige Anbieter, die solche Reisen organisieren. Einer der bekannten Anbieter in Europa ist „Koryo Tours“, der Veranstalter, für den auch Simon Cockerell arbeitet. Dieser ist der zwar nicht in Deutschland ansässig, bedient aber auch Reisende aus Deutschland.
- Politisches System: Nordkorea ist ein Einparteienstaat, der von der Arbeiterpartei Koreas geführt wird. Die politische Macht konzentriert sich stark in den Händen der Kim-Dynastie, die seit der Gründung des Landes im Jahr 1948 die Führung innehat. Der aktuelle Führer ist Kim Jong-un.
- Militärische Stärke: Nordkorea besitzt eine der größten stehenden Armeen der Welt. Es wird geschätzt, dass etwa 1,2 Millionen aktive Soldaten und mehrere Millionen Reservisten im Land sind. Zudem hat das Land ein umfangreiches Atomwaffenprogramm, das international für Spannungen sorgt.
- Wirtschaftliche Lage: Die nordkoreanische Wirtschaft ist stark zentralisiert und geplant. Sie leidet unter internationaler Isolation und Sanktionen, was zu einem Mangel an ausländischen Investitionen und technologischen Fortschritten führt. Die Landwirtschaft und Industrie sind ineffizient, was häufig zu Nahrungsmittelknappheit und anderen wirtschaftlichen Herausforderungen führt.
- Informationskontrolle: Nordkorea unterliegt einer strengen Informationskontrolle. Der Zugang zu ausländischen Medien und dem Internet ist stark eingeschränkt, was bedeutet, dass die Bürger hauptsächlich Informationen erhalten, die von der Regierung kontrolliert und verbreitet werden. Diese Kontrolle dient dazu, die Bevölkerung zu beeinflussen und die Macht der herrschenden Partei zu sichern.
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