Laut Studie: Diese Eigenschaft kann uns ängstlicher machen
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Angst und Angststörungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben – von Kindheitsprägungen bis hin zu hormonellen Dysbalancen. Eine Studie konnte nun zeigen, dass eine Eigenschaft ganz besonders häufig mit Angststörungen in Verbindung steht.
Unsere Gedanken und unser Mindset beeinflussen unser Fühlen. Gelingt es uns, das Leben, die Welt und uns selbst positiv zu sehen, fühlen wir uns sehr wahrscheinlich besser, als wenn wir stets nur das Negative im Blick haben. Das heißt, dass eine pessimistische Weltsicht unserem Wohlbefinden schaden kann – und sie kann uns sogar ängstlicher machen. Das konnte auch eine Studie von Psycholog:innen verschiedener US-Universitäten zeigen.
Studie über den Zusammenhang zwischen Pessimismus und AngstUm die Beziehung zwischen Angst und Pessimismus versus Optimismus näher zu beleuchten, hat das Forschungsteam das Mindset von 600 Studierenden untersucht, die unmittelbar vor ihren Prüfungen standen. Die Studierenden sollten ihre Noten schätzen – es zeigte sich, dass einige von ihnen eindeutig zu optimistisch schätzten, während andere ihre Leistung zu schlecht einschätzten.
Dazu erklärten die Forschenden der Studie: "Menschen, die eine erhöhte negative Emotionalität aufzeigten – eine Persönlichkeitseigenschaft, die häufig mit Angststörungen in Verbindung gebracht wird –, waren eher pessimistisch und zeigten außerdem Lernunterschiede, die sie darin hinderten, sich richtig selbst einzuschätzen, sowie spätere Angstsymptome voraussagten."
Selbst wenn die pessimistischen Menschen besser performt haben als erwartet, hat sich ihre Selbsteinschätzung danach nicht verbessert. Die optimistischen Personen dagegen erhöhten ihre Erwartungen, wenn sie eine gute Leistung erbracht haben.
Pessimismus macht ängstlicherDrei Jahre später zeigten die Pessimist:innen unter den Teilnehmenden außerdem größere Anzeichen für eine Angststörung. Dazu merkte das Forschungsteam an, dass Pessimismus auch ein Bewältigungsmechanismus sein könnte, um sich selbst vor Enttäuschungen zu bewahren – was auch ein Merkmal von Angststörungen ist.
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"Wir stellen die These auf, dass eine konditionierte Aversion gegen negative und unvorhersehbare Situationen dafür sorgen kann, dass eine Person eine pessimistische und nicht korrekte Weltsicht entwickelt." Und das könne ein erhöhtes Risiko für Angststörungen prognostizieren.
Es gibt also auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen Angst und Pessimismus. Der Negativitätsbias, also die Tendenz unseres Gehirns, negativen Ereignissen und Gedanken mehr Raum einzuräumen, kommt hier stark zum Tragen. Denn wer damit rechnet, dass die Dinge nicht gut ausgehen, wird auch vor allem das sehen und wahrnehmen, was diese negative Sicht auf die Welt bestätigt. Und das wiederum kann nicht nur Symptom einer Angststörung sein – es kann sie auch begünstigen.
Was können wir dagegen tun?Aus diesem Teufelskreis können wir nur ausbrechen, wenn wir aktiv daran arbeiten, das Leben ein wenig positiver zu sehen. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, vor allem dann nicht, wenn – wie von den Forschenden angemerkt – der Pessimismus ein oft jahrzehntelang antrainierter Bewältigungsmechanismus ist.
Aber wir können Stück für Stück versuchen, die negativen Gedanken und Glaubenssätze als solche zu enttarnen und durch positive zu ersetzen. Gelingt uns das nicht allein, kann es womöglich eine gute Idee sein, sich professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie zu suchen.
mbl Brigitte
brigitte